Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 965 Rathaus 2. V. 17. Jh.

Beschreibung

Zehn Gemälde, Porträts brandenburgischer Kurfürsten. Öl auf Leinwand. Die zehn Brustbilder hängen in der Diele im zweiten Stock des Kämmereiflügels. Jedes Bild ist mit einer Unterschrift versehen, die Buchstaben in Gold auf schwarzem Grund. Die Wiedergabe folgt der Hängung der Gemälde von links nach rechts, die nicht der chronologischen Abfolge entspricht.

Maße: H.: ca. 80 cm; B.: ca. 68 cm; Bu.: 2,5 cm (A–G), 4 cm (H), 2,5 u. 1 cm (I, J).

Schriftart(en): Fraktur und Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/3]

  1. A

    Johannes Sigismundus IX. ELECTOR / Brandenb(urgensis) 1.6.08.

  2. B

    Fridericus Burggraff zu Nürnberg

  3. C

    Albertus III ELECTOR Brandenb(urgensis) 1470.

  4. D

    Johannes. Georgius. VII. ELECTOR. / Brandenb(urgensis) 15.71.

  5. E

    Fridericus. I ELECTOR. Brandenb(urgensis) 1417.

  6. F

    Hieronimus. V. Elector. Brandenb(urgensis) 1499

  7. G

    Fridericus. II. ELECTOR Brandenb(urgensis) 1440.

  8. H

    Joachimus. VI. ELECTOR. Brandenb(urgensis) 1535.

  9. I

    Joachimus. Fridericus. VIII. ELECTOR. / Brandenb(urgensis) 1598

  10. J

    Georgius Wilhelm. der X. ELECT(OR) / Brandenb(urgensis)

Kommentar

Mit den Kurfürsten von Brandenburg bestand seit dem Jahr 1441 ein Abkommen, wonach nur Lüneburger Salz durch brandenburgisches Gebiet ausgeführt werden durfte. Dieses Monopol, das 1484 in eine Schutzherrschaft der brandenburgischen Kurfürsten gegenüber Lüneburg ausgeweitet wurde, bezahlte die Stadt Lüneburg durch die wiederholte Zuwendung einmaliger Zahlungen ebenso wie durch jährliche Zahlungen eines Schutzgelds in Höhe von 200 Gulden, die regelmäßig in den Kämmereirechnungen verzeichnet sind.1) Einen besonderen Grund, den Schutz durch die brandenburgischen Kurfürsten mit der Anfertigung und öffentlichen Anbringung ihrer Porträts zu betonen, gab es 1637, als man die Kurfürsten an die nach wie vor bestehende Schutzherrschaft erinnerte, um die schwedische Besatzung loszuwerden.2) Durch die Übergabe der Stadt an Herzog Georg von Braunschweig im September 1637 erledigte sich dies jedoch. Ob die Porträts tatsächlich in dieser Situation des Dreißigjährigen Kriegs angefertigt wurden, lässt sich nicht feststellen.

Anmerkungen

  1. Reinecke, Geschichte, Bd. 1, S. 299–301. StA Lüneburg, AB 56/1–10 (Kämmereirechnungen).
  2. Reinecke, Geschichte, Bd. 2, S. 259.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 965 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0096504.