Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 940 St. Johannis 1644

Beschreibung

Totenschild des Ludolph Dithmers. Holz, geschnitzt und farbig gefasst. Der Schild, der an der Südwand des nördlichen Außenschiffs im zweiten Joch hängt, zeigt ein von Rollwerk umgebenes plastisch geschnitztes Vollwappen sowie darunter eine Kartusche mit der Inschrift, die Buchstaben in Gold auf schwarzen Grund gemalt. Oben in der Mitte der Kartusche ein großer plastischer Engelskopf.

Maße: H.: 130 cm; B.: 117 cm; Bu.: 2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/1]

  1. D(OMI)N(US) LUDOLPHVS A DIETHMERSEN ANTE ET POST MUTATUM HU=/IUS REIPUBLICAE STATUM CONSUL NATUS 1589. 26. MATII.a) / OBIIT ANNO 1644. 25 JULII

Übersetzung:

Herr Ludolph Dithmers, vor und nach der Umgestaltung der Verfassung dieser Stadt Bürgermeister, geboren 1589 am 26. Mai, ist am 25. Juli im Jahr 1644 gestorben.

Wappen:
Dithmers1)

Kommentar

Ludolph Dithmers war ein Sohn des Lorenz Dithmers und der Rickel Witzendorff. Nach einer Bildungsreise durch Europa kehrte er 1617 nach Lüneburg zurück, wo er seit 1629 als Sülfmeister und seit 1632 als Sodmeister nachweisbar ist. Im Januar 1618 heiratete er Elisabeth von Dassel, die Tochter des Georg von Dassel (vgl. Nr. 900). In den Rat wurde er 1626 gewählt, 1632 zum Bürgermeister.2)

Die Inschrift bezieht sich auf die Geschehnisse von 1637/38, die zur vorübergehenden Entlassung des Alten Rats führten. Die große Ähnlichkeit zu den Texten auf den Totenschilden für Statius und Thomas Töbing (Nr. 922, 948) sowie für Ludolph von Lafferde (Nr. 921) legt die Vermutung nahe, dass für sämtliche im Rat vor 1637 vertretenen Angehörigen der Patrizierfamilien entsprechende Schilde gefertigt wurden, um nach dem nur bedingt erfolgreichen Versuch einer Umgestaltung der Ratsverfassung (vgl. Einleitung, Kap. 3.3.8.) öffentlich vorzuführen, dass die patrizischen Ratsherren ihre angestammten Positionen wieder einnahmen (vgl. a. Nr. 931).

Textkritischer Apparat

  1. Sic! Irrtümlich anstelle von MAII. Nach Büttner, Genealogiae, Stammtafel Dithmersen, wurde Ludolph Dithmers am 25. Mai geboren.

Anmerkungen

  1. Wappen Dithmers (gespalten, vorne eine halbe Lilie, hinten zwei Rosen übereinander). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  2. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Dithmersen.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 940 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0094003.