Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 932† St. Michaelis 1642

Beschreibung

Epitaph des Johannes Bachmann und seiner Ehefrau Barbara Walther.

Inschrift nach Sagittarius.

  1. Audite viri mortuum quo loco res vestrae sunt Meae fuerunt quo meae sunt vestrae aliquando erunt Nomen est mihi Iohanni Bachmanno Vita fuit discere A(nno) 1642 d(ie) 1 Apr(ilis) hor(a) 1 vacationem nactus annos 43 natus Hic quiesco una cum uxore multis virtutibus clara Barbara Waltheri quacum in gratiam redii nunquama) sex liberorum matre defuncta < – – – > Ambo extremum illum diem malis horribilem bonis amabilem faustumque cupide praestolamur Haec cogitantes abitote vosque ad mortem comparate

Übersetzung:

Hört, ihr Männer, auf einen Toten: So, wie es heute um euch steht, stand es früher auch einmal um mich. So, wie es heute um mich steht, wird es irgendwann auch einmal um euch stehen. Mein Name ist Johannes Bachmann. Mein Leben war Lernen. Im Jahr 1642 am 1. Tag des April in der ersten Stunde durfte ich in die Ferien gehen mit 43 Jahren. Hier ruhe ich, gemeinsam mit meiner Ehefrau, der wegen ihrer vielen Tugenden hochangesehenen Barbara Walther, mit der ich mich immer gut vertragen habe,a) Mutter von sechs Kindern, die gestorben ist ... . Wir erwarten beide voll Sehnsucht jenen Jüngsten Tag, der für die Bösen schrecklich, für die Guten aber lieblich und glücklich sein wird. Denkt daran, wenn ihr jetzt weggeht, und bereitet euch auf euren Tod vor.

Kommentar

Johannes Bachmann wurde nach Bertram 1599 in Zehren/Meißen als Sohn des Pastors Valerius Bachmann geboren. Noch während seines Studiums in Leipzig, wo er 1623 den Magistertitel erwarb,1) war er als Lehrer tätig, bevor er 1626 als Pastor an St. Michaelis angestellt wurde. Nach Bertram wurde der Pastor während seiner ganzen Amtszeit immer wieder von Krankheiten heimgesucht. Seine Witwe Barbara Walther heiratete nach dem frühen Tod ihres ersten Ehemanns dessen Nachfolger im Amt des Pastors an St. Michaelis Sebastian Gottfried Starck.1)

Textkritischer Apparat

  1. Wörtlich: ‚mit der mich niemals wieder versöhnt habe‘ bzw. ‚versöhnen musste‘.

Anmerkungen

  1. Bertram, Evangelisches Lüneburg, S. 654. Matrikel Leipzig, Jüngere Matrikel, Personenregister: danach immatrikuliert sich Johannes Bachmann im Wintersemester 1618 und erwarb 1623 dem Magistertitel.
  2. Bertram, Evangelisches Lüneburg, S. 653–656. Vgl. a. Meyer, Pastoren Bd. 2, S. 106.

Nachweise

  1. Sagittarius, Historia, Ex. Wolfenbüttel, fol. 135v.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 932† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0093203.