Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 931† St. Johannis 1642

Beschreibung

Epitaph des Ludolph von Lafferde und seiner Ehefrau Richel Brunswig.

Inschriften nach Büttner.

  1. A

    D(eo) O(ptimo) M(aximo) S(acrum)

  2. B

    D(omi)no Ludolpho a Lafferd Viro magno et summis in Patriam meritis claro qvi Lunaeburgi Anno MDLXXIX X K(a)l(endas) May1) natus Anno MDCXVI in Senatorium ordinem cooptatus Anno MDCXXIIX Consul electus Anno MDCXXXVII qvod qvidam parum aeqvi administrationis et consiliorum Aestimatores essent amplo suo statu una cum optimis D(omi)nis Collegis motus ad eundem vero Anno MDCXXXIX qvamvis id non exoptarat honorifice revocatus cum in tanti muneris functione fide prudentia ac vitae integritate omnibus bonis satisfecisset dolens communem rem temporibus nostris ita esse dilapsam Anno MDCXXXIX XXIX Julij circa horam V matutinam mortem praeproperam acceleravita)

  3. C

    Nec non Uxori ejus Charissimae Richeliae Brunsvigae Davidis filiae olim Francisco Dusterhopio nuptae Matronae usqueqvaque Laudatissimae post factos LX et II annos rebus humanis XXIII Martij Anno MDCXXXIX exemptae

  4. D

    Parentibus suis Venerandis Hoc summi moeroris et Pietatis exiguum monumentum Ludolphus a Lafferd filius unicus superstes

  5. E

    M(onumentum) P(oni) C(uravit) Anno MDCXLII

Übersetzung:

Dem höchsten und größten Gott geweiht. (A) Für Herrn Ludolph von Lafferde, einen großen und durch höchste Verdienste für die Vaterstadt berühmten Mann, der in Lüneburg im Jahr 1579 am zehnten Tag vor den Kalenden des Mai geboren wurde, im Jahr 1616 in den Ratsherrenstand gewählt, im Jahr 1628 zum Bürgermeister gewählt, im Jahr 1637, weil es gewisse wenig gerechte Beurteiler seiner Verwaltung und Ratschläge gab, aus seiner bedeutenden Stellung zusammen mit den besten Herren Kollegen vertrieben, in dieselbe jedoch im Jahr 1639, obwohl er das nicht ersehnt hatte, ehrenvoll zurückgerufen wurde, und der, nachdem er in der Erfüllung einer so großen Aufgabe durch Treue, Klugheit und untadeligen Lebenswandel alle Guten zufriedengestellt hatte, weil er darunter litt, dass die allgemeinen Verhältnisse in unseren Zeiten so zerrüttet sind, im Jahr 1639 am 29. Juli um die fünfte Stunde des Morgens in einen vorzeitigen Tod eilte. (B) Und auch für seine teuerste Ehefrau Richel Brunswig, Davids Tochter, die einst mit Franz Dusterhop verheiratet war, eine in jeder Hinsicht äußerst löbliche Dame, die nach 62 Jahren dem menschlichen Dasein am 23. März im Jahr 1639 entzogen wurde. (C) Seinen ehrwürdigen Eltern (hat) Ludolph von Lafferde als einziger überlebender Sohn dieses bescheidene Denkmal größter Trauer und Liebe (gesetzt). (D) Er ließ das Denkmal errichten im Jahr 1642. (E)

Kommentar

Ludolph II. von Lafferde war ein Sohn des gleichnamigen Ratsherrn und der Beata Witzendorff. Er ist seit 1606 als Sülfmeister nachweisbar und seit 1627 als Sodmeister.2) Im Jahr 1616 wurde er in den Rat gewählt, 1628 zum Bürgermeister.3) Seine Grabschrift thematisiert – ebenso wie die Inschrift seiner Grabplatte Nr. 921 – die Absetzung als Bürgermeister durch die vorübergehende Umgestaltung des Rats 1637/38 und betont die schwere Kränkung, die dies für Ludolph von Lafferde trotz der Wiedereinsetzung in sein Amt bedeutet hatte. Mit Richel Brunswig, der Witwe des 1605 verstorbenen Franz Dusterhop, war Ludolph von Lafferde seit 1606 verheiratet.4) Die Brüder Ludolph und Georg von Lafferde (vgl. Nr. 957) kauften im August 1630 zwei nebeneinander gelegene Begräbnisstätten im Gang vor dem Kanzelaufgang und zahlten dafür jeder 30 Mark an die Kirchenkasse.5) Nach dem Tod seiner Mutter 1639 kaufte der in Inschrift D genannte Sohn Ludolph für sich selbst einen Begräbnisplatz in der Kirche neben dem Begräbnis seiner Eltern und zahlte dafür 20 Mark.6)

Textkritischer Apparat

  1. accelaravit Büttner.

Anmerkungen

  1. 22. April.
  2. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Lafferdt II.
  3. StA Lüneburg, AB 44 (Album Curiae).
  4. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Lafferdt II.
  5. SKA Lüneburg, Kirchenrechnung St. Johannis I,6, fol. 112r.
  6. SKA Lüneburg, Kirchenrechnung St. Johannis I,6, fol. 261v.

Nachweise

  1. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Lafferdt II.
  2. Sagittarius, Historia, Ex. Wolfenbüttel, fol. 135r (B, abweichende Version).

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 931† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0093104.