Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 924† St. Johannis? nach 1639

Beschreibung

Epitaph des Sigismund Schererz. Neben den beiden Inschriften befand sich nach Bertram auch das Porträt des Geistlichen auf dem Epitaph. Zum Standort des Epitaphs macht Bertram keine Angabe.

Inschriften nach Bertram.

  1. A

    Sigismund ScherErtzius Theologus Pragensis sub utraque constans postea Ecclesiarum et scholarum urbis Luneburg supremus Antistes etc.

  2. B

    Hier steht der Sigismund der eh in Prag gelehretErfahren in der Schrift erfahren in der WeltAn Worten kurtz mit Krafft an Sitten wol gestelltVon Fürsten viel geliebt vom Volcke sehr geehret

Übersetzung:

Sigismund Schererz, Prager Theologe, ein standhafter (Anhänger des Abendmahls) in beiderlei Gestalt, später Superintendent der Kirchen und Schulen der Stadt Lüneburg etc. (A)

Versmaß: Deutscher Reimvers (B).

Kommentar

Zu der Namensschreibung ScherErtz vgl. Nr. 887. Sigismund Schererz wurde laut Bertram am 6. Dezember 1584 in Annaberg geboren und war nach seinem Studium an verschiedenen – bei Bertram detailliert verzeichneten – Orten als Geistlicher tätig, bevor er zusammen mit drei anderen evangelischen Geistlichen 1622 aus Prag vertrieben wurde und nach Lüneburg kam.1) Hier fungierte er von 1622 bis 1624 als Pastor an St. Lamberti, von 1624 bis zu seinem Tod am 31. Dezember 1639 bekleidete er das Amt des Superintendenten in Lüneburg.2) Sieben seiner zehn Kinder starben an der im Jahr 1626 in Lüneburg grassierenden Pest (vgl. Nr. 887). Das Epitaph für den Superintendenten ließ nach Bertram dessen Sohn Friedrich setzen.3) Für die Legung einer kleinen Grabplatte auf dem Grab ihres Mannes im Chor der Kirche im November 1641 brauchte seine Witwe Elisabeth Vetter keine Gebühr zu zahlen.4) Ihren Erben wurde im Oktober 1649 auch die Gebühr für den Begräbnisplatz der inzwischen verstorbenen Witwe erlassen.5)

Anmerkungen

  1. Bertram, Evangelisches Lüneburg, S. 213–215.
  2. Meyer, Pastoren, Bd. 2, S. 104 u. S. 101.
  3. Bertram, Evangelisches Lüneburg, S. 220.
  4. SKA Lüneburg, Kirchenrechnung St. Johannis I,6, fol. 292r.
  5. SKA Lüneburg, Kirchenrechnung St. Johannis I,7, fol. 24r.

Nachweise

  1. Bertram, Evangelisches Lüneburg, S. 221.
  2. Reinbeck, Chronik, p. 823.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 924† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0092403.