Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 923† St. Johannis, Schule 1639

Beschreibung

Epitaph des Paul Blocius. Das Epitaph war nach Sagittarius in die Außenmauer der Schule eingelassen.

Inschrift nach Sagittarius.

  1. A

    Paulus Blocius Conrector per octo et Rector per triginta septem annos de hac schola optime meritus ipse ante obitum sibi p(osuit)

  2. B

    Cantor eram bis Conrector bis Rector honoraBlocius in trina fidus utique scholaHortobii Halsopoli Lunacride sana bis octoDum faceret largus vivere lustra DeusHas tres Musarum sedes Deus augeat ornetEt cum Patronis servet alatque suis

Übersetzung:

Paul Blocius, der sich acht Jahre lang als Konrektor und 37 Jahre lang als Rektor um diese Schule sehr verdient gemacht hat, setzte sich dieses Denkmal vor seinem Tod selbst. (A)

Ich, Blocius, war in Treue Kantor, zweimal Konrektor und zweimal Rektor an drei angesehenen Schulen: in ..., da mich Gott großzügig 16 Lustren (80 Jahre) gesund leben ließ. Gott lasse diese drei Musensitze wohl gedeihen, er verleihe ihnen Glanz und bewahre und nähre sie zusammen mit ihren Patronen. (B)

Versmaß: Elegische Distichen (B).

Kommentar

Ein Studium des Paul Blocius ließ sich an den einschlägigen Universitäten nicht nachweisen. Ebensowenig lässt sich ermitteln, welche drei Orte in der Inschrift als vorherige Wirkungsstätten des späteren Rektors der Johannisschule aufgezählt sind. Im Jahr 1595 heiratete der damalige Konrektor Margaretha Teutschenrad.1) Auf einem Schreiben vom 29. Dezember 1642, in dem es um die Zahlung des letzten Quartalgeldes für den inzwischen verstorbenen Rektor Paul Blocius geht, ist am Rande vermerkt, dass dieser am 12. Juni 1639 verstorben ist.2)

Zu Paul Blocius und dem von ihm verfassten Gedicht auf die Kreuzeserscheinung der Dorothea von Meding vgl. DI 76, Nr. 221 (überarbeitete Fassung in DIO).3)

Anmerkungen

  1. KBA Lüneburg, Kirchenbuch St. Johannis 1, fol. 43v.
  2. StA Lüneburg, AA S3b Nr. 1,4.
  3. Vgl. a. Sabine Wehking, Reform und Reformation in den Inschriften der Lüneburger Klöster. In: Weltbild und Lebenswirklichkeit in den Lüneburger Klöstern, hg. v. Wolfgang Brandis u. Hans-Walter Stork (IX. Ebstorfer Kolloquium vom 23. bis 26. März 2011). Berlin 2015, S. 143–167, hier S. 160–167.

Nachweise

  1. Sagittarius, Historia, Ex. Wolfenbüttel, fol. 138v.
  2. Büttner, Annales scholae, fol. 65v.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 923† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0092304.