Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 914 Am Berge 35 1637

Beschreibung

Fragment einer Steintafel mit Resten der farbigen Fassung. Das Fragment ist im ersten Obergeschoss über der Tür zum Anbau angebracht. Es zeigt zwei von aufwendigem Rollwerk umgebene, oben beschnittene Kartuschen nebeneinander, auf die sich die Inschrift A verteilt; darunter das Baudatum B ebenfalls auf beide Kartuschen verteilt. Die Buchstaben sind erhaben gehauen. Vermutlich handelte es sich um eine ehemalige Portalbekrönung.

Maße: H.: 21,5 cm; B.: 110 cm; Bu.: 4 cm (A), 3,5–4 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/1]

  1. A

    ACH GOTT HILFF / VNS ERWERBEN //CHRISTLICHS LEBEN / VND SELIGS STERBEN

  2. B

    ANNO DOMINI // 1637

Versmaß: Deutscher Reimvers (A).

Kommentar

Die Inschriften sind in einer leicht rechtsgeneigten Kapitalis gehauen, die mit vielen Schnörkeln besonders an den Versalien versehen ist und dadurch einen frühbarocken Charakter erhält. Charakteristisch ist das Versal-E in ERWERBEN, das aus zwei in der Mitte verschlungenen Bögen besteht.

Da die Tafel dasselbe Datum trägt wie der Fensterpfosten des Dielenfensters (A1,121) und die Stuckdecke im Anbau (Nr. 913), ist davon auszugehen, dass sie im Zuge größerer Umbaumaßnahmen angefertigt wurde, die der damalige Besitzer Heinrich von Bücken nach dem Erwerb 1636 an dem Gebäude durchführen ließ.1) Heinrich von Bücken war der Sohn des Arnold von Bücken und seiner Ehefrau Anna.2) Verheiratet war er mit einer Tochter des Johann von Kollen und der Cecilia Martens.3) 1653 ist er als Kirchgeschworener an St. Johannis nachweisbar.4)

Anmerkungen

  1. Zu dem Haus Am Berge 35 allgemein vgl. Terlau-Friemann, Patrizierarchitektur, S. 157–163.
  2. StA Lüneburg, AA P8a Nr. 371.
  3. StA Lüneburg, UA b: 1644 Mai 4.
  4. StA Lüneburg, UA b: 1653 Mai 5 II.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 914 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0091405.