Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 896† St. Johannis 1631

Beschreibung

Vier kleine Grabplatten der Geschwister Heinrich, Georg, Hieronymus und Anna Magdalena Töbing (vgl. Kommentar).

Inschriften nach Büttner.

  1. A

    Henricus D(omi)ni Hartwici Tobingii Consulis filius editus 9 Julij Anno 1608 ereptus 22 Augusti 1609

  2. B

    Georgius D(omi)ni Hartwici Tobingii Consulis filius editus 22 Sept(embris) Anno 1611 ereptus 3 Februarii Anno 1612

  3. C

    Hieronymus D(omi)ni Hartwici Tobingii Consulis filius editus 11 Septembr(is) Anno 1605 ereptus 8 Martii 1610

  4. D

    Anna Magdalena D(omi)n(i) Hartwici Tobingii Consulis filia edita 31 May Anno 1610 erepta 30 Aprilis Anno 1612

Übersetzung:

Heinrich, Sohn des Herrn Bürgermeisters Hartwig Töbing, am 9. Juli im Jahr 1608 zur Welt gebracht, wurde (der Welt) entrissen am 22. August 1609. (A) Georg, Sohn des Herrn Bürgermeisters Hartwig Töbing, am 22. September im Jahr 1611 zur Welt gebracht, wurde (der Welt) entrissen am 3. Februar im Jahr 1612. (B) Hieronymus, Sohn des Herrn Bürgermeisters Hartwig Töbing, am 11. September im Jahr 1605 zur Welt gebracht, wurde (der Welt) entrissen am 8. März 1610. (C) Anna Magdalena, Tochter des Herrn Bürgermeisters Hartwig Töbing, am 31. Mai im Jahr 1610 zur Welt gebracht, wurde (der Welt) entrissen am 30. April im Jahr 1612. (D)

Kommentar

Die Eltern der früh verstorbenen Kinder waren der spätere Ratsherr und Bürgermeister Hartwig II. Töbing und Magdalena Brömse (vgl. Nr. 947). Die Verwendung der Wörter editus/edita und ereptus/erepta ist in knappen Sterbevermerken ungewöhnlich, das viermal verwendete ereptus/erepta betont, wie sehr die Eltern den frühen Tod ihrer Kinder als gewaltsamen Eingriff des Schicksals in ihr Leben empfanden. Das Begräbnis der Familie befand sich in der Kirche. Hier ließ Magdalena Brömse nach dem Tod ihres Mannes 1630 im Oktober 1631 eine Grabplatte auf dessen Grab legen und bezahlte dafür 20 Mark an die Kirchenkasse sowie Noch von Ihr vor 4 stuckhe so dahbeÿ uff Ihre Kinder selig geleget worden noch einmal je 5 Mark für jeden Stein.1) Damit sind die Kindergrabplatten auf das Jahr 1631 zu datieren und wurden erst Jahrzehnte nach dem Tod der Kinder gesetzt.

Anmerkungen

  1. SKA Lüneburg, Kirchenrechnung St. Johannis I,6, fol. 128r.

Nachweise

  1. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Töbing V.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 896† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0089606.