Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 100: Stadt Lüneburg (2017)
Nr. 892† St. Johannis nach 1626
Beschreibung
Passionsuhr. Gemälde. Nach der Beschreibung von Gebhardi zeigte das Gemälde, das an der Südwand im Kirchenschiff im letzten Joch vor dem Chor hing, zwei Stifterfiguren unter dem Kruzifix.1) Umgeben war die Darstellung von einer Art Zifferblatt mit 13 kleinen Darstellungen aus der Leidensgeschichte, auf die von der Brust Christi ausgehende Strahlen gerichtet waren. Die zugehörigen Inschriften, die die Leidensgeschichte Christi erzählten, sind bei Gebhardi nur erwähnt. Über der Darstellung die Inschrift A, unter der Darstellung die Inschrift B mit den Namen der Stifter.
Inschriften nach Gebhardi.
- A
Passionszeiger
- B
Jacob Hildebrands Katharine Stenlagen
Anmerkungen
- Vgl. Gebhardi, Collectanea, Bd. 1, p. 499 u. Lageplan p. 495. Vgl. die Passionsuhr aus St. Sixti in Northeim, heute dort im Museum mit ihrem umfangreichen Inschriftenprogramm. DI 96 (Landkreis Northeim), Nr. 282.
- Hierzu ausführlich Lampe in DI 96, Nr. 282. Valerius Herberger, Horoscopia Passionis Domini. Leipzig 1611 (VD 17, 1:052106H).
- KBA Lüneburg, Kirchenrechnung St. Johannis 1, fol. 113r.
- StA Lüneburg, AA P8a Nr. 1406.
Nachweise
- Gebhardi, Collectanea, Bd. 1, p. 499.
Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 892† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0089200.
Kommentar
Das Gemälde dürfte der heute noch erhaltenen, an Inschriften reichen Passionsuhr aus St. Sixti in Northeim entsprochen haben (DI 96, Nr. 282), der die Kupferstiche aus dem 1611 gedruckten ‚Passionszeiger‘ des Valerius Herberger zugrundeliegen.2)
Gebhardi erwähnt, dass Jakob Hildebrand 1584 in Rotenburg geboren wurde. Vermutlich war diese Information in der Inschrift enthalten. Jakob Hildebrand und Katharina Steinlage heirateten am 23. September 1627 in St. Johannis.3) Jakob Hildebrand starb am 9. April 1665. Nach seinem Tod gab es Erbstreitigkeiten, weil nach dem Ehevertrag von 1627 die überlebende Ehefrau nur jährlich 60 Taler bekommen sollte, der übrige Besitz aber an die Familien seiner Schwester und seines Bruders fallen sollte. Diese ließen daher nach dem Todesfall alles im Haus versiegeln, so dass die Witwe keinerlei Zugriff mehr auf das Inventar ihres Hauses hatte. Katharina Steinlage, die nach eigenen Angaben 1665 schon sehr alt und gebrechlich war, betrachtet sich als allein berechtigte Erbin, weil Jakob Hildebrand sein Vermögen erst während der Ehe erworben und nichts von seinen Eltern geerbt hatte. Der Ausgang der Verhandlungen ist nicht in der Akte verzeichnet.4)