Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 865 Grapengießerstr. 5 1622

Beschreibung

Schwellbalken. Hofflügel mit Fachwerkobergeschoss. Auf der Schwelle des vorgekragten Obergeschosses die nicht vollständig erhaltene Inschrift. Der Anfang der Inschrift ist durch ein Brett verdeckt. Am Ende des erhaltenen Teils endet die vertiefte Zeile, in der die erhaben geschnitzte Inschrift steht, mit einer geraden Kante. Das bei Schecke überlieferte Ende der Inschrift müsste daher in einem weiteren vertieften Feld gestanden haben. Über dem Schwellbalken aufwendig gestaltete Fächerrosetten auf den Ständern und Ständerstützen.

Inschrift ergänzt nach Schecke.

Maße: Bu.: ca. 15 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/2]

  1. [HERE LAT] MI DINE GNADE WEDDER FAREN · DINE HVLPE NA DINEM WORT · DAT ICK ANTWARDEN MOGE MINEN LESTERER · DEN [ICK VORLATE MI VP DIN WORT1) P. 119 ANNO 1622]

Übersetzung:

Herr, lass mir deine Gnade wiederfahren, deine Hilfe nach deinem Wort, dass ich meinen Lästerern antworten kann, denn ich verlasse mich auf dein Wort.

Kommentar

Die Inschrift ist in einer sehr sorgfältig geschnitzten Kapitalis mit betonten Sporen ausgeführt, charakteristisch sind die R mit kleinem oberen Teil und weit ausgezogener geschwungener Cauda, M mit schrägen Hasten und auf der Zeilenmitte endendem Mittelteil sowie G mit senkrechter Cauda und weit über diese hinausgeführtem oberen Bogenende.

Ohne das von Schecke überlieferte Baudatum würde man die Inschrift aufgrund ihres niederdeutschen Sprachstands früher datieren.

Anmerkungen

  1. Ps. 119,41f.

Nachweise

  1. Schecke, Lüneburg, [p. 16].
  2. Krüger/Reinecke, Kunstdenkmale, S. 390 (nach mündlichen Angaben ergänzt). –Vollborn, Fachwerk, S. 84 u. 145 (nach Krüger/Reinecke).

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 865 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0086503.