Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 856 St. Johannis 1618, 1625

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Epitaph des Hans Audorf und seiner Ehefrau Ursula Puffen. Stein, farbig gefasst. Die schlichte querrechteckige Tafel hängt im äußeren südlichen Seitenschiff am Pfeiler zwischen der ersten und zweiten Kapelle im Westen. Die Inschrift verläuft zeilenweise über den sonst schmucklosen Stein, die erhaben gehauenen Buchstaben in Gold auf schwarzem Grund. Das Todesdatum der Ehefrau wurde später nachgetragen.

Maße: H.: 44,2 cm; B.: 84,6 cm; Bu.: 3,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/1]

  1. ANNO CHRISTI 1618 DEN 29 OCTOBRIS / IST DER ERBAR VND WOLWEISER . H(ERR) . / HANS AVDORF RADTMAN GOTSALICH / IM HERREN ENTSCLAFFEN. / ANNO CHRISTI 16<25> DEN <1 MAY>a) / ENTSCHLIEFF IN GOT DIE ERBARE VIEL / TVGENTSAME VRSVLA PVFFE SEINE / EHELICHE LIEBE HAVSFRAWE.

Kommentar

Zu Hans Audorf vgl. die Grabplatte Nr. 549. Er wurde im Jahr 1601 in den Rat gewählt1) und fungierte auch als Provisor des Hospitals im Gral.2) Im Jahr 1610 erwarb Hans Audorf für sich und seine Ehefrau zwei Begräbnisplätze in St. Johannis und zahlte für die Legung einer Grabplatte sowie für die Berechtigung, ein Epitaph an einen Pfeiler setzen zu dürfen, insgesamt 116 Mark und 4 Schilling an die Kirchenkasse.3) Einen weiteren Begräbnisplatz in der Kirche erwarb die Witwe Ursula Puffen zusammen mit einer Grabplatte für 70 Mark im Februar 1619.4)

Textkritischer Apparat

  1. Hinter der Datumsangabe ist bis zum Ende der Zeile noch der Steg stehengeblieben, aus dem man ein längeres Datum hätte heraushauen können.

Anmerkungen

  1. StA Lüneburg, AB 44 (Album Curiae), fol. 179v.
  2. StA Lüneburg, UA a: 1598 Oktober 18.
  3. SKA Lüneburg, Kirchenrechnung St. Johannis I,5, fol. 202v.
  4. Ebd., fol. 379v.
Addenda & Corrigenda (Stand: 22. September 2020):

Die Steintafel gehörte ursprünglich zu dem Epitaph Nr. 747 und ist auf 1610 zu datieren, eventuell auf die folgenden Jahre, wenn die Ausführung nicht sofort umgesetzt wurde (vgl. den Nachtrag zu Nr. 747). Da Hans Audorf das Epitaph für sich und seine Ehefrau bereits zu Lebzeiten errichten ließ, nachdem er 1610 die Berechtigung hierzu erworben hatte (s. o.), ist auch sein Sterbedatum 16<18> DEN <29 OCTOBRIS> ergänzt worden, wofür die im Gegensatz zu den anderen Buchstaben und Ziffern leicht rechtsgeneigte Ausführung des Nachtrags spricht.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 856 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0085604.