Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 847† St. Johannis vor 1615

Beschreibung

Grabplatte oder Epitaph des Leonhard Töbing und seiner Ehefrau Ilsabe von Dassel. Nach Rikemann befand sich das Grabdenkmal im Schuddemantel südlich des Turms (vgl. Nr. 129). Die Grabplatte wurde zu Lebzeiten des Ehepaars angefertigt. Ob die Todesdaten später nachgetragen wurden, bei Rikemann aber keine Berücksichtigung mehr fanden, lässt sich nicht beurteilen.

Inschriften nach Rikemann.

  1. A

    Amplissimus et Prudentissimus Dominus Leonhardus Tobing Senator Digniss(imus) natus est A(nno) C(hristi) 1577 Die 10 Septemb(ris) Patre D(omi)no Leonhardo co(n)s(ule) matre Anna Garlop in ordinem senatorum cooptatus A(nno) C(hristi) 1604 obÿt pie et placide A(nn)o 16<..> cum laudabiliter muneribus Rei publicae praefuisset annis <..>

  2. B

    Et / Elsa von Dassel uxor foemina pudicissima multarumque virtutum laude conspicua nata Anno C(hristi) 1578 die 3 Octob(ris) patre D(omi)no Ludolpho co(n)s(ule) matre Elsa Dithmers nupta A(nno) C(hristi) 1599 ex mortali ad vitam immortalem evocata A(nno) C(hristi) 16<..> Die < – – – >

  3. C

    Sive vivimus sive morimur Rom 141)

  4. D

    Ego sum resurrectio [ – – – ] Johann 112)

Übersetzung:

Der hochangesehene und sehr kluge Herr Leonhard Töbing, sehr würdiger Ratsherr, wurde im Jahr Christi 1577 am 10. Tag des September geboren (und stammte) von dem Vater Herrn Leonhard, Bürgermeister, (und) der Mutter Anna Garlop (ab), er wurde in den Ratsherrenstand gewählt im Jahr Christi 1604, er starb fromm und sanft im Jahr 16.., nachdem er in lobenswerter Weise in städtischen Ämtern .. Jahre lang den Vorsitz gehabt hatte. (A) Und (seine) Ehefrau Ilsabe von Dassel, eine sehr keusche Frau, bekannt durch den Ruhm ihrer vielfältigen Tugenden, geboren im Jahr Christi 1578 am 3. Tag des Oktober, von dem Vater Herrn Ludolph, Bürgermeister, (und) der Mutter Ilsabe Dithmers (abstammend), verheiratet im Jahr Christi 1599, aus dem sterblichen zum unsterblichen Leben gerufen im Jahr Christi 16.. am Tag ... . (B) Ob wir leben oder sterben ... . (C) Ich bin die Auferstehung ... . (D)

Kommentar

Leonhard V. Töbing, ein Sohn Leonhards II. und der Anna Garlop (vgl. Nr. 678), ist seit dem Jahr 1599 als Sülfmeister nachweisbar,3) im Jahr 1606 wurde er in den Rat gewählt.4) Am 25. Juni 1599 heiratete er Ilsabe von Dassel, die Tochter des Ludolph von Dassel und der Ilsabe Dithmers (vgl. Nr. 804).5) Nach Büttner wäre Leonhard Töbing bereits am 6. Oktober 1613 gestorben, den Verzeichnissen der Ratsherren zufolge starb er jedoch erst im Jahr 1615.6) Seine Witwe Ilsabe von Dassel stiftete der Kirche St. Nicolai noch 1634 eine Palla (vgl. Nr. 909).

Anmerkungen

  1. Rm. 14,7. Rikemann gibt vermutlich nur den Beginn des Bibelzitats wieder.
  2. Io. 11,25. Rikemann gibt nur den Beginn des Bibelzitats wieder.
  3. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Töbing IV.
  4. StA Lüneburg, AB 44 (Album Curiae), fol. 181v. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Töbing IV, gibt das Jahr 1604 für die Wahl in den Rat an.
  5. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Töbing IV. Vgl. a. KBA Lüneburg, Kirchenbuch St. Johannis 1, fol. 50v.
  6. StA Lüneburg, AB 44 (Album Curiae), fol. 186r. Auch im Registrum quintum (AB 19, fol. 61v) ist Leonhard Töbing noch im Jahr 1615 als Weinherr im Lüneburger Rat verzeichnet.

Nachweise

  1. Rikemann, Libellus, fol. 39r/v.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 847† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0084705.