Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 784 Rathaus 1606

Beschreibung

Kamin. Stein, farbig gefasst. Der Kamin in der südöstlichen Ecke des Fürstensaals trägt auf dem Fries die zweizeilige Inschrift A zu beiden Seiten gerahmt von zwei Medaillons über Konsolsteinen, in den Medaillons die Wappenbilder des Fürstentums und der Stadt Lüneburg, darunter Engelsköpfe. Rechts an der Seite die Jahreszahl B. Beide Inschriften sind erhaben gehauen und in Gold auf dunklem Grund gefasst.

Maße: H.: 39 cm (Kaminsturz); B.: 268 cm; Bu.: 7 cm (A), 11 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/1]

  1. A

    VT IGNIS SINE FVMO NON DATVR: SIC VRBS SINE O(N)ERE NO(N) GVBER:/NATVR ·SI VIS ERGO INGNI TE RECREARE:FVMV(M) NE RE(N)VAS TOLERARE ·

  2. B

    1606

Übersetzung:

So wie es kein Feuer ohne Rauch gibt, so lässt sich eine Stadt nicht ohne Bürde regieren. Wenn du dich also am Feuer erquicken willst, solltest du es nicht ablehnen, den Rauch zu ertragen. (A)

Versmaß: Lateinischer Reimvers (A).

Kommentar

Uppenkamp und Hipp interpretieren die Inschrift im Anschluss an Reinecke dahingehend, dass sie sich auf die Pflicht der Bürger zur Steuerzahlung bezieht.1) Es ist jedoch sehr fraglich, ob onus hier als (Steuer)last aufzufassen ist. Vielmehr dürften hier die Mühen angesprochen sein, die sich aus der Tätigkeit als Ratsherr ergeben, da sich die lateinische Inschrift – anders als die deutschen Verse Reineckes – ausdrücklich auf das Regieren der Stadt bezieht. Die Ratsherren sollten durch die Inschrift also eher ermuntert werden, die Mühen ihres Amtes willig auf sich zu nehmen.

Anmerkungen

  1. Uppenkamp, Ikonographie, S. 306f. Hipp, Bilder, S. 223. Reinecke, Rathaus, S. 79.

Nachweise

  1. Büttner, Inscriptiones.
  2. Gebhardi, Collectanea, Bd. 2, p. 185.
  3. Albers, Rathaus, S. 16.
  4. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 187 (A).
  5. Krüger/Reinecke, Kunstdenkmale, Zeichnung S. 252.
  6. Reinecke, Rathaus, S. 79.
  7. Uppenkamp, Ikonographie, S. 306 (nach Wehking) mit Abb. 66.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 784 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0078403.