Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 772† St. Michaelis 1605, 1639

Beschreibung

Epitaph des Tobias Dornkrell und seiner Ehefrau Barbara Fincks. Nach Rikemann befand sich das Epitaph im Eingangsbereich von St. Michaelis. Zu seiner Zeit trug es offenbar nur die Grabschrift A für Tobias Dornkrell, die später hinzugefügte Grabschrift B für seine Ehefrau ist durch Gebhardi überliefert.1)

Inschrift A nach Rikemann, B nach Gebhardi.

  1. A

    Tobias Dorncreilius ab Eberhartz Philosophiae et Medicinae Doctor Physicus Lunaeburgensis ordinarius ex nobili familia Iglauiae in Moravia 18 Augusti A(nn)o Christi 1572 natus cum hic et alibi felicissime multos curasset et omnibus gratus nullis malus fuisset pie obÿt d(ie) 30 Junÿ A(nno) C(hristi) 1605 Aetat(is) 33a)

  2. B

    Barbara Finx ux(or) Tobiae Dornkrel nata 5 Junii 1580 placide obdormivit d(ie) 20. Sept(embris) 1639 Aetat(is) 59 Filio unico et filiabus tribus relictis

Übersetzung:

Tobias Dornkrell von Eberhartz, Doktor der Philosophie und der Medizin, Lüneburger Stadtphysikus, aus einer angesehenen Familie in Iglau in Mähren stammend, wurde am 18. August im Jahr Christi 1572 geboren. Nachdem er hier und andernorts auf das Glücklichste viele Menschen geheilt hatte und bei allen beliebt und zu niemandem böse war, ist er am 30. Tag des Juni im Jahr Christi 1605 im 33. Lebensjahr fromm gestorben. (A) Barbara Fincks, die Ehefrau des Tobias Dornkrell, geboren am 5. Juni 1580, entschlief friedlich am 20. Tag des September 1639, im Alter von 59 Jahren, wobei sie einen einzigen Sohn und drei Töchter zurückließ. (B)

Kommentar

Tobias Dornkrell immatrikulierte sich im Jahr 1591 an der Universität in Frankfurt/Oder.2) In Lüneburg wurde er im Jahr 1602 als Stadtphysikus angestellt,3) hielt sich hier aber wohl schon länger auf, denn 1597 heiratete er in St. Johannis Barbara Fincks.4) Sein zunächst auf drei Jahre abgeschlossener Vertrag als Stadtphysikus sah vor, dass er jährlich mit 50 Talern entlohnt wurde. Wenn er außerhalb der Stadt von Patienten gerufen wurde, durfte er die Stadt mit Genehmigung der Apothekenherren für mehrere Tage verlassen.

Textkritischer Apparat

  1. Die Altersangabe nach Gebhardi, der eine sonst etwas verkürzte und leicht abweichende Überlieferung des Textes bietet.

Anmerkungen

  1. Gebhardi, Verzeichnis, S. 143f., spricht von einer hölzernen Bildsäule. Seine weiteren Angaben zu dem Epitaph bleiben unverständlich.
  2. Matrikel Frankfurt/O., S. 358b,35.
  3. StA Lüneburg, AA A7a Nr. 43/13a.
  4. KBA Lüneburg, Kirchenbuch St. Johannis 1, fol. 46v.

Nachweise

  1. Rikemann, Libellus, fol. 15r.
  2. Gebhardi, Verzeichnis, S. 143.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 772† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0077200.