Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 740† St. Johannis, Friedhof 1602

Beschreibung

Grabplatte des Johannes Gödemann und seiner Ehefrau Ilsabe Jordan. Die Grabplatte lag neben der Platte für die Eltern des Johannes Gödemann (Nr. 538) auf der Nordseite der Kirche. Die Inschriften B–E waren laut Rikemann im Kreis – wohl um Allianzwappen herum – angeordnet.

Inschriften nach Rikemann.1)

  1. A

    Johannes Gödeman I(uris) U(triusque) D(octor) Natus 1571 8 Octob(ris) pie obÿt A(nno) 1602 13 Februarÿ cuius uxor Jlsebe Jordens

  2. B

    Baltzer Godeman Anna Menckena)

  3. C

    Jochim Jordens Ilsebe Westmanns

  4. D

    M(agister) Caspar Godemann Elisabeth Segers

  5. E

    Johan Jordens Catharina Snitkers

Übersetzung:

Johannes Gödemann, Dokor beider Rechte, wurde am 8. Oktober 1571 geboren. Er starb fromm im Jahr 1602 am 13. Februar. Seine Ehefrau Ilsabe Jordan. (A)

Kommentar

Johannes Gödemann war der Sohn des Lüneburger Superintendenten Caspar Gödemann (Nr. 538) und seiner ersten Ehefrau Elisabeth Segers und der Enkel des in Inschrift B genannten Wittstocker Bürgermeisters Balthasar Gödemann.2) Im Sommersemester 1591 immatrikulierte er sich an der Universität in Frankfurt/Oder, 1594 an der Universität Jena.3) Wo Johannes Gödemann seinen Doktortitel erwarb und welcher Tätigkeit er zum Zeitpunkt seines frühen Todes nachging, ließ sich nicht feststellen. Seine Ehefrau Ilsabe Jordan war die Tochter des Joachim Jordan und seiner ersten Ehefrau Ilsabe Westmann (vgl. Nr. 679), Enkelin der in Inschrift E Genannten und die Schwester des Pastors an St. Lamberti und St. Johannis Joachim Jordan. Johannes Gödemann und Ilsabe Jordan heirateten am 5. Februar 1598.4) Trotz seiner Lüneburger Herkunft war Johannes Gödemann kein Bürger der Stadt Lüneburg, wie in der Kirchenrechnung von St. Johannis vermerkt ist, wo für sein Begräbnis daher die doppelte Gebühr von 20 Mark für Auswärtige verbucht ist.5) Die Grabplatte wurde am 12. September 1602 gelegt und dafür noch einmal die Gebühr von 10 Mark an die Kirchenkasse gezahlt.6)

Textkritischer Apparat

  1. Der Nachname vermutlich falsch überliefert, da Bertram (Evangelisches Lüneburg, S. 190) als Großmutter des Johannes Gödemann Anna von Beust nennt. Vermutlich liegt hier eine Verwechslung des Familiennamens mit Elisabeth Meinecke, der Ehefrau des gleichnamigen Enkels (vgl. Nr. 741), vor.

Anmerkungen

  1. Für Johannes Gödemann ist auch eine von Johannes Seger verfasste literarische Versgrabschrift überliefert, vgl. Anhang 2. Sie enthält nur allgemeine Versatzstücke und keinerlei biographische Angaben.
  2. Bertram, Evangelisches Lüneburg, S. 190.
  3. Matrikel Frankfurt/O., Bd. 1, S. 357b. Matrikel Jena, Bd. 1, S. 124.
  4. KBA Lüneburg, Kirchenbuch St. Johannis 1, fol. 47v.
  5. SKA Lüneburg, Kirchenrechnung St. Johannis I,4, fol. 358.
  6. SKA Lüneburg, Kirchenrechnung St. Johannis I,4, fol. 391.

Nachweise

  1. Rikemann, Libellus, fol. 25v.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 740† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0074003.