Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 688 St. Johannis 1600

Beschreibung

Glocke (Viertelglocke). Bronze. Die Glocke hängt in einer der Schallöffnungen des Kirchturms zum Sand hin. Oben um die Schulter verläuft unter einem Palmettenfries die zweizeilige Inschrift, deren Lesung nur auf der einen – dem Inneren des Glockenturms zugewendeten – Seite kontrolliert werden konnte. Die erhaben gegossene Inschrift ist teilweise durch Verwitterung stark beschädigt. Vor dem Beginn der Inschrift eine Rosette.

Inschrift ergänzt nach Wrede.

Maße: H.: 79 cm (mit Krone); Dm.: 78 cm; Bu.: 2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Andreas Philipp, Göttingen [1/1]

  1. · ANNO · 1 · 6 · 00 · DANIEL · VAN · KOLLEN · TOMAS · ROCHOW · TOMAS · KVSEL / DEN · NICH · BETERS · IS · VP · ERDEN · ALSE · THO · LEREN · WO · WI · MOGEN · HIRNAa) · AN[DREA]S · HEINEKEN ·b)

Kommentar

Die Kapitalis zeigt sehr schmucklose Buchstaben mit gleichförmig breiten Hasten, Balken und Bögen.

Bei den in der ersten Zeile der Inschrift genannten drei Personen handelt es sich um die Kirchenvorsteher von St. Johannis im Jahr 1600. Zu dem Gießer Andreas Heinecke vgl. Nr. 663. Der Guss und die Anbringung der neuen Viertelglocke zogen auch kostspielige Veränderungen an der Turmuhr nach sich, so dass die komplette Maßnahme knapp 700 Mark kostete.1)

Textkritischer Apparat

  1. Zu ergänzen: selig werden. Mit dieser Ergänzung wäre der zweite Teil der Inschrift gereimt.
  2. Andreas Heincken me fecit Reinbeck u. Gebhardi, Mithoff. Die Chroniken geben die Inschrift allerdings so verkürzt wieder, dass hier nicht mit einer textgetreuen Überlieferung zu rechnen ist. DEN · NICH · BETERS und SE · THO bis HIRNA am Original kontrolliert, in der oberen Zeile lässt sich aufgrund der starken Verschmutzung oder Verwitterung der Inschrift nur ANNO · 1, EN · TOMAS · RO sowie am Ende AS · KVSEL überprüfen.

Anmerkungen

  1. SKA Lüneburg, Kirchenrechnung St. Johannis I,4, fol. 341r/v.

Nachweise

  1. Wrede, Glocken, S. 11.
  2. Reinbeck, Chronik, p. 843 (unvollständig).
  3. Dithmers, Chronik, p. 319 (unvollständig).
  4. Gebhardi, Collectanea, Bd. 2, p. 177 (nur Gießervermerk, nach Reinbeck).
  5. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 148 (nur Gießervermerk, nach Gebhardi).
  6. Wiesenfeldt, Glocken, S. 67 (2. Zeile).

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 688 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0068809.