Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 676 Auf der Altstadt 43 1590–1599

Beschreibung

Wappenstein, vermutlich ehemaliger Kaminfries. In der Zeit um 1900 befand sich der heute auf dem Grundstück Auf der Altstadt 43 aufbewahrte Stein, dessen Provenienz nicht gesichert ist (vgl. Kommentar) nach Schecke eingebaut im Flur des Hauses.1) Der schon um 1900 auf der rechten Seite beschnittene querrechteckige Stein zeigt außen zwei Wappenschilde, der rechte zur Hälfte abgeschnitten, und dazwischen die erhaben gehauene Inschrift A, die letzte Zeile gesondert unterhalb des von den Wappen begrenzten Feldes in vertiefter Zeile. In den Ecken des langen Feldes die Ziffern der Jahreszahl B, von denen die beiden rechten fehlen.

Maße: H.: 31 cm; B.: 109 cm; Bu.: 3,5 u. 3 cm (A); Zi.: 4 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/1]

  1. A

    ALSO HAT GOTT DIE WELT GELIEBET / DAS ER SEINEN EINIGEN SON GAB / AVFF DAS ALLE DIE AN IN GLEVBEN / NICHT VERLOREN WERDEN // SONDERN DAS IWIGEa) LEBEN HABEN · S · YOHANNEb)2)

  2. B

    1[5]9[.]

Wappen:
Schroder3)Kroger4)

Kommentar

Es handelt sich um eine sehr sorgfältig gehauene Kapitalis mit keilförmig endenden Hasten und Balken. An die Cauda des G ist ein nach rechts offener Bogen angesetzt, die Schräghaste des N nach oben und unten spitz ausgezogen, die Cauda des R spitz unter die Zeile ausgezogen.

Die Wappen beziehen sich auf das Ehepaar Albert Schroder und Cecilie Kroger, eine Tochter des Hinrich Kroger und seiner zweiten Ehefrau Anna Koch (vgl. Nr. 689).5) Zu dem Ehepaar vgl. auch die Wappentafel am Haus Auf der Altstadt Nr. 40 (A1,69). Albert Schroder ist nach Brandt seit 1575 im Besitz des Hauses Auf der Altstadt 43 nachweisbar, er starb am 24. Januar 1603.6)

Textkritischer Apparat

  1. Irrtümlich statt EWIGE.
  2. Danach ist der Stein abgeschnitten, zu ergänzen zu YOHANNE[S]. Oben ist noch der Ansatz des oberen Balkens des E erkennbar, der mittlere und der untere Balken abgeschnitten.

Anmerkungen

  1. Mein Dank gilt dem Hauseigentümer Harald Blancke, der mich darauf aufmerksam machte, dass der Stein noch existiert.
  2. Jh. 3,16.
  3. Wappen Schroder (geteilt, oben zwei Lilien, unten ein Ast mit einem daraus nach oben emporwachsenden Kleeblatt).
  4. Wappen Kroger (gespalten, vorne eine Mauer, daraus ein Arm hervorwachsend, der in die hintere Schildhälfte hineinragt und einen Krug hält).
  5. StA Lüneburg, AA P3cK Nr. 1a (Testament Hinrich Kroger).
  6. Brandt, Häuserordner, Auf der Altstadt.

Nachweise

  1. Schecke, Lüneburg, [p. 15].

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 676 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0067606.