Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 100: Stadt Lüneburg (2017)
Nr. 632 Papenstraße 1 1594
Beschreibung
Türsturz. Eingeschossiger traufenständiger Fachwerkbau mit Dachluke. Das Türgewände in der Hausmitte ist aufwendig geschnitzt und oben mit einem geschweiften Bogen versehen. Darüber in den Zwickeln Blattornament sowie die dreizeilige, erhaben geschnitzte Inschrift.
Maße: Bu.: 4 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/1]
DISSE · GADES · WANING · IS · GESTIFTET · / AN(N)O D(OMI)NI : 1499 · VNDT · VAN · NIGE · / GEBVWET · AN(N)O D(OMI)NI · 1 · 5 · 94
Übersetzung:
Diese Gotteswohnung ist gestiftet im Jahr des Herrn 1499 und neu errichtet im Jahr des Herrn 1594.
Anmerkungen
- StA Lüneburg, UA b: 1499 August 28 II.
- StA Lüneburg, UA c: 1465 Juni 5, UA c: 1493 Juni 25, UA b: 1499 August 28 II, UA c: 1502 Oktober 4.
- Krüger/Reinecke, Kunstdenkmale, S. 192 u. 400.
- StA Lüneburg, UA c: 1502 Oktober 4.
Nachweise
- Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 176.
- Krüger/Reinecke, Kunstdenkmale, S. 400.
- Vollborn, Fachwerk, S. 152.
- Böker, Baudenkmale Lüneburg, S. 523 (nur Baudatum).
Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 632 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0063206.
Kommentar
Das Haus, das inschriftlich als Gotteswohnung bezeichnet ist, war eine Privatstiftung für Arme. Es wurde aufgrund einer testamentarischen Verfügung der Hilleke, Witwe des Hans Blickershusen, vom 28. August 1499 in der wullenwever strate eingerichtet.1) Hilleke Blickershusen war bereits 1465 verwitwet, als sie dem Rat gegen eine Rentenzahlung ihr Wohnhaus in der wullenwever strate (Heiligengeiststraße) unter Vorbehalt des Rückkaufs verkaufte. Im Jahr 1493 bestätigte ihr der Rat eine Rente aus einem Haus in der goldstrate (Papenstraße), bei dem es sich um Papenstr. 1 gehandelt haben dürfte.2) Die 1499 dort begründete Stiftung hatte bis zum Jahr 1811 Bestand.3) Ein weiteres Haus, aus dem Hans Blickershausen in Lübeck 1502 nach dem Tod der offenbar recht vermögenden Hilleke eine Rente erhielt, stand Am Berge.4)