Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 548† St. Johannis, Friedhof 1583

Beschreibung

Epitaph des Georg Lafferde und seiner Ehefrau Ilsabe von Dassel (vgl. a. die Grabplatte Nr. 499). Nach Büttner befand sich das Epitaph auf dem Friedhof und trug noch einen jüngeren Renovierungsvermerk.1) Rikemann macht keine Angabe zum Standort, vermerkt aber, dass die Inschrift B in Stein gehauen war.

Inschrift A nach Büttner, B nach Rikemann, Beschrivinge, Ex. Hannover.2)

  1. A

    Anno 1576 13 die Septembris Nobilissimus et Prudentissimus Vir D(ominus) Georgius a Laffard Consul Luneburgensis aetatis suae 70 obiit et cum uxore Ilsabe Von Dassel hic reqviescit

  2. B

    Hac sua Laffardus sub mole Georgius ossaa)Cum peteretb) caeli tecta reliquit humiBrunonis veterisc) patre Consule natus in urbeIpse quoque hac Lunaed) Consul in urbe fuitQui sua si virtus posset defendere quenquamTutus ab incursu debuit esse necisSed quia mors nullis virtutibus improba parcitHac functus vita caelica regna tenet

Übersetzung:

Im Jahr 1576 am 13. Tag des September starb der hochedle und sehr kluge Mann Herr Georg von Lafferde, Bürgermeister in Lüneburg, im 70. Lebensjahr/im Alter von 70 Jahren, und zusammen mit seiner Ehefrau Ilsabe von Dassel ruht er hier. (A)

Unter diesem Stein verborgen ließ Georg Lafferde seine Gebeine in der Erde zurück, als er zu den himmlischen Wohnungen eilte. In der Stadt des alten Bruno (Braunschweig) durch den Vater, der Bürgermeister war, gezeugt, fungierte er selbst auch als Bürgermeister in dieser Stadt Lüneburg. Wenn die eigene Tugend irgendjemanden beschützen könnte, hätte dieser vor dem Angriff des Todes sicher sein müssen. Aber weil der ruchlose Tod keine Tugenden verschont, bewohnt er, nachdem er dieses Leben vollendet hat, das Himmelreich. (B)

Versmaß: Elegische Distichen (B).

Kommentar

Georg Lafferde, Sohn des Braunschweiger Bürgermeisters Barthold Lafferde (vgl. DI 56, Nr. 461) und seiner Ehefrau Anna Werckmeister, ist seit 1536 als Sülfmeister, seit 1539 als Barmeister und seit 1548 als Sodmeister nachweisbar. In den Lüneburger Rat wurde er 1541 gewählt, seit 1563 amtierte er als Bürgermeister, dem regierenden Rat gehörte er letztmalig im Jahr 1570 an.3) Seine Ehefrau Ilsabe von Dassel war die Tochter des Ludolph von Dassel (vgl. Nr. 321). Das Ehepaar erbaute das Haus Salzstr. 19 (Nr. 394). Das Epitaph wurde Georg Lafferde erst im Jahr 1583 gesetzt. Sein Sohn Caspar Lafferde zahlte dafür 30 Taler an die Kirchenkasse.4)

Textkritischer Apparat

  1. recondita membra Sagittarius, Büttner.
  2. peterit Rikemann, Beschrivinge, Ex. Göttingen.
  3. veteri Sagittarius, Büttner, Rikemann, Beschrivinge, Ex. Göttingen u. Lüneburg, in beiden Exemplaren das s gestrichen.
  4. praestans Sagittarius, Büttner.

Anmerkungen

  1. Renovatum Anno 1657.
  2. Für Georg Lafferde sind auch zwei unterschiedliche von Lucas Lossius verfasste literarische Versgrabschriften überliefert, vgl. Anhang 2.
  3. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Lafferdt II. Stahl, Ratslinie, Nr. 280, S. 179.
  4. SKA Lüneburg, Kirchenrechnung St. Johannis I,3, fol. 275r.

Nachweise

  1. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Lafferdt I.
  2. Rikemann, Beschrivinge, Ex. Hannover, p. 331 (B).
  3. Rikemann, Beschrivinge, Ex. Göttingen, p. 186 (B).
  4. Rikemann, Beschrivinge, Ex. Lüneburg, fol. 198v/199r (B).
  5. Reinbeck, Chronik, p. 714 (B, fehlerhaft).
  6. Sagittarius, Historia, p. 367.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 548† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0054805.