Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 100: Stadt Lüneburg (2017)
Nr. 420† Rathaus 1564 o. 1609
Beschreibung
Inschriften auf der nördlichen Giebelseite des Kämmereiflügels. Büttner lokalisiert die Inschriften auf der Nordseite des Rathauskomplexes ad archiva, womit er – der Abfolge in der Wiedergabe der Inschriften – nur die nördliche Giebelseite des Kämmereiflügels meinen kann.1) Zur Anbringung der Inschrift A, die oben im Fries unter dem Giebel gestanden haben dürfte, macht er keine Angabe, die Inschrift B lokalisiert er supra valvas (über der Tür), also im Fries zwischen dem Zwischen- und dem Obergeschoss, der durch die von Formsteinen umgebenen Wappenschilde (Stadt und Fürstentum Lüneburg) unterbrochen wird, der äußere rechte Wappenschild fehlt.
Inschriften nach Büttner.
- A
Omnes populi et legibus et moribus gubernantur
- B
Negotia quibus impares sumus fato permittamus2)
Übersetzung:
Alle Völker werden sowohl durch Gesetze als auch durch die geltenden Gewohnheiten regiert. (A) Die Unternehmungen, denen wir nicht gewachsen sind, sollten wir dem Schicksal überlassen. (B)
Anmerkungen
- Eine ebenfalls naheliegende Anbringung der Inschriften am Neuen Bau (vgl. a. Nr. 422), für den Büttner sonst keine Inschriften überliefert, obwohl sich auch hier ein von Formsteinen eingefasster Fries befindet, kommt wohl auch aufgrund der Tatsache nicht in Betracht, dass es dort zur Zeit Büttners in der Nordfassade keine Tür mehr gab. Zu dem im 16. u. 17. Jahrhundert wohl auch zu Bibliothekszwecken genutzten Neuen Bau vgl. Adam, Rathauskomplex, S. 189–206.
- Die Sentenzen so bisher nicht nachweisbar.
Nachweise
- Büttner, Inscriptiones.
Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 420† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0042001.
Kommentar
Es ist nicht sicher, ob die Inschriften hier auf geschnitzten oder bemalten Holztafeln angebracht waren, oder ob sie auf einen glatten, eventuell verputzten Untergrund gemalt wurden. Zu der Anbringung der Inschriften und zu ihrer Datierung vgl. den Kommentar zu Nr. 418.