Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 413† Stadtwall/Zeughaus 1563

Beschreibung

Geschütz, ‚Balthasar‘, Feldschlange. Das Geschütz gehört zu einer Gruppe von drei Geschützen, die die Namen der Heiligen Drei Könige tragen (vgl. a. Nr. 424 u. 425). Nach Gebhardi war auf diesem Geschütz der vor Maria stehende Balthasar im Harnisch dargestellt.

Inschriften nach Gebhardi.

  1. A

    O G K M G Anno MDLXIIIa)

  2. B

    Balsser bin ik ghenantder Hilgen dre Konninck en Wollbekantwem ick dat offer bringde wert vorgeten Dansen und Springent

  3. C

    Valtein Barchman

Übersetzung:

Balthasar bin ich genannt, der Heiligen Drei Könige einer, wohlbekannt. Wem ich das Opfer bringe, der wird vergessen das Tanzen und Springen. (B)

Versmaß: Deutscher Reimvers (B).

Kommentar

Die Initialen in Inschrift A, die sich auf den Geschützen Valentin Barchmanns öfter finden (vgl. u. a. Nr. 424 u. 425), lassen sich nicht auflösen. Zu Valentin Barchmann und seiner Familie vgl. Nr. 260. Das offer, von dem auf allen drei nach Balthasar, Melchior (Nr. 424) und Kaspar (Nr. 425) benannten Geschützen die Rede ist, bezieht sich nicht nur auf die Schüsse der Kanonen, sondern auch auf die Gaben der Heiligen Drei Könige, die diese dem Jesuskind brachten.1)

Textkritischer Apparat

  1. Möglicherweise irrtümlich anstelle von MDLXIIII oder MDLXIV. Bei Michelsen sind alle drei Geschütze mit den Namen der Heiligen Drei Könige unter dem Jahr 1564 überliefert.

Anmerkungen

  1. Nach DWB, Bd. 13, Sp. 1293, in der ursprünglichen Bedeutung eine der Gottheit bzw. Gott dargebrachte Gabe zum Ausdruck der Verehrung.

Nachweise

  1. Gebhardi, Collectanea, Bd. 3, p. 121 (Beschreibung der Canonen und Mörser 1747, Nr. 21).
  2. Dithmers, Chronik, p. 295 (B).
  3. Michelsen, Cronica, p. 221 (B).
  4. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 206 (nach Gebhardi).
  5. Reinecke, Rathaus, S. 115.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 413† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0041308.