Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 382† St. Johannis 1554

Beschreibung

Epitaph des Georg Glöde. Es handelte sich um eine Metalltafel, die in der Kapelle Springintgut/Lafferde nördlich des Chors angebracht war. Nach Rikemann war die Inschrift in Missing gehouwen.

Inschriften A und C nach Büttner, B nach Rikemann, Beschrivinge, Ex. Hannover.1)

  1. A

    Epitaphium Eximii Viri Georgii Gloden Senatoris Luneburgen(sis)

  2. B

    Hic iuxta patrium sua condidit ossa sepulchruma)Qui similis donec viveret huius eratFloruit eloquio nulli et prudente secundusb)Consilio patriae commoda multa tulitNon magis hoc alter piusc) aut servantior aequiAut recti integrior cognitione fuitSed nihil istorum mors importuna moraturd)Ut solet hunc etiam non tulit esse senem

  3. C

    Obiit Anno 1554 16 Martii

Übersetzung:

Epitaph des hervorragenden Mannes Georg Glöde, Ratsherrn in Lüneburg. (A) Hier neben dem väterlichen Grab hat er seine Gebeine niedergelegt, der, solange er lebte, dieser (Beschreibung) ähnlich war: Er glänzte in der Beredsamkeit und stand durch seine kluge Rede niemandem nach. Durch seinen Rat brachte er der Vaterstadt vielerlei Nutzen. Kein anderer war frommer als dieser oder stärker auf Gerechtigkeit bedacht oder untadliger in der Erkenntnis des Rechten. Doch der unerbittliche Tod kümmert sich nicht um dergleichen, und er hat, wie es seine Gewohnheit ist, auch diesen Mann nicht alt werden lassen. (B) Er starb im Jahr 1554 am 16. März. (C)

Versmaß: Elegische Distichen (B).

Kommentar

Georg Glöde war der Sohn des Syndikus Martin Glöde und seiner Ehefrau Elisabeth Schomaker (vgl. Nr. 314). Seit 1539 ist er als Sülfmeister nachweisbar, seit 1546 als Barmeister.2) Im Jahr 1546 wurde er auch in den Rat gewählt, dem regierenden Rat gehörte er letztmalig im Jahr seines Todes 1554 an.3) Verheiratet war Georg Glöde mit Ursula Stöterogge, einer Tochter des Ratsherrn Ludolph Stöterogge (vgl. Nr. 340).4)

Textkritischer Apparat

  1. sepulcro Sagittarius.
  2. multum et prudente Senator Witzendorff, Sagittarius u. Büttner.
  3. plus Rikemann, Beschrivinge, Ex. Göttingen u. Ex. Lüneburg.
  4. moratus Rikemann, Beschrivinge, Ex. Göttingen u. Ex. Lüneburg.

Anmerkungen

  1. Für Georg Glöde ist auch eine von Lucas Lossius verfasste literarische Versgrabschrift überliefert, vgl. Anhang 2. Für Inschrift B gibt Lossius keinen Verfasser an.
  2. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Glöden.
  3. Stahl, Ratslinie, Nr. 284, S. 180.
  4. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Glöden.

Nachweise

  1. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Glöden.
  2. Rikemann, Beschrivinge, Ex. Hannover, p. 325f. (B).
  3. Lossius, Epitaphia Principum, S. 58 (B).
  4. Rikemann, Beschrivinge, Ex. Göttingen, p. 183.
  5. Rikemann, Beschrivinge, Ex. Lüneburg, fol. 195r (B).
  6. Witzendorff, Wegweiser, p. 106.
  7. Sagittarius, Historia, p. 380 (B).
  8. Reinbeck, Chronik, p. 677 (B).

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 382† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0038203.