Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 361† St. Johannis 1550

Beschreibung

Epitaph des Hartwig Schomaker (dessen Grabplatte Nr. 448). Nach Witzendorff befand sich das Epitaph, auf dem die Historia aus Ezechiele dargestellt war, in der Kapelle der Familie Schomaker im südlichen Seitenschiff und war mit einem Eisengitter umgeben.1)

Inschrift nach Rikemann, Beschrivinge, Ex. Hannover.2)

  1. Hac iacet Hardvicus Schomacker conditus urnaEximius patriae consul et urbis honosQuem doluit celeri Respublica morte peremptumOmnis et ut patriae luxit in urbe patremNamque aetate vigens animo sapiensque seniliConsilÿsa) poterat commoda ferre diuSed Deus ingrato rapiens bona quaelibet orbiHunc ad se subito transtulit orbe virum

Übersetzung:

In diesem Grab liegt Hartwig Schomaker beigesetzt, ein hervorragender Ratsherr seiner Vaterstadt und eine Zierde der Stadt. Dass dieser durch einen raschen Tod hinweggerafft wurde, betrübte die Stadt, und es betrauerte ihn jeder in der Stadt als Vater der Vaterstadt. Denn in blühendem Alter und auch als ein im Alter weise gewordener Mann hätte er durch seine Ratschläge noch lange Nutzen bringen können. Aber Gott, der dem undankbaren Erdkreis jegliche Güter raubt, hat diesen Mann plötzlich zu sich von der Welt hinübergeführt.

Versmaß: Elegische Distichen.

Kommentar

Nach Rikemann und Lossius stammten die Verse der Grabschrift von dem Pastor und Rektor der Michaelisschule Thomas Mawer (vgl. Nr. 513).3)

Hartwig V. Schomaker wurde im Jahr 1500 als Sohn Hartwigs IV. (vgl. Nr. 396) und seiner ersten Ehefrau Gertrud Elver geboren. Er ist seit 1526 als Sülfmeister und seit 1528 als Barmeister nachweisbar.4) Er wurde im Jahr 1529 in den Rat gewählt und 1550 zum Bürgermeister, starb aber kurz darauf am 27. Juli 1550.5) Verheiratet war Hartwig Schomaker mit Geseke Hoyemann, der Tochter des Ratsherrn Heinrich Hoyemann,6) die am 22. September 1569 starb (vgl. die Grabplatte für das Ehepaar Nr. 448).

Textkritischer Apparat

  1. consilio Rikemann, Beschrivinge, Ex. Göttingen u. Ex. Lüneburg, Reinbeck.

Anmerkungen

  1. Witzendorff, Wegweiser, p. 101.
  2. Für Hartwig Schomaker ist auch eine weitere von Lucas Lossius verfasste literarische Versgrabschrift überliefert, vgl. Anhang 2.
  3. Lossius, Epitaphia Principum, S. 58. Rikemann, Beschrivinge, Ex. Hannover, p. 325 (Nachtrag von Rikemanns Hand).
  4. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Schumacher II.
  5. Stahl, Ratslinie, Nr. 267, S. 178.
  6. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Schumacher II u. Hoyeman.

Nachweise

  1. Rikemann, Beschrivinge, Ex. Hannover, p. 325.
  2. Lossius, Epitaphia Principum, S. 58.
  3. Rikemann, Beschrivinge, Ex. Lüneburg, fol. 194v/195r.
  4. Witzendorff, Wegweiser, p. 101.
  5. Sagittarius, Historia, p. 383.
  6. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Schumacher II.
  7. Reinbeck, Chronik, p. 669.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 361† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0036101.