Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 349 Große Bäckerstr. 18 1543

Beschreibung

Schwellbalken. Hofflügel zur Glockenstraße, ehemals Fachwerkgeschoss auf massivem Erdgeschoss, versetzt und erneuert. Auf dem wiederverwendeten Schwellbalken die von geschnitzten Köpfen und Delphinen unterbrochene Inschrift, erhaben in vertiefter Zeile. Über dem Schwellbalken sind die alten Ständerstützen mit Bogenornament eingebaut.

Maße: Bu.: ca. 15 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/3]

  1. VERBVM · DOMINI · MANET · IN · ETERNVM1) AN(N)O · 15 · 43 · LVKAS · DAMINGK · FIERI · M·E · FECIT · WATH · MI · GOTH · BESCHERT · MI · DIIEHT · VNDE · WOL · ERNER[T]

Übersetzung:

Das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit. Im Jahr 1543 hat Lukas Daming mich bauen lassen. Was mir Gott beschert, das gedeiht mir und ernährt mich gut.

Versmaß: Deutscher Reimvers (2. Teil der Inschrift).

Kommentar

Die Inschrift ist in einer schlichten, vergleichsweise breiten Kapitalis ausgeführt, die als besonderes Merkmal nur N mit dünner ausgebuchteter Schräghaste aufweist.

In dem Jahr, in dem Lucas Daming d. Ä. das Gebäude Große Bäckerstr. 18 nach Ausweis der Bauinschrift umbauen ließ, erwarb er auch das Bürgerrecht der Stadt Lüneburg.2) Schon wenige Jahre nach der Errichtung des Hofflügels verkaufte Lucas Daming 1556 das Gebäude Große Bäckerstr. 18;3) eine Bauinschrift an dem Hofflügel des Hauses Große Bäckerstr. 15 weist ihn im Jahr 1558 als Besitzer und Bauherrn des Gebäudes aus (vgl. Nr. 389). Der zweite Teil der Inschrift von 1543 wiederholt sich in leicht abweichender Formulierung auch am Hofflügel Bäckerstr. 15. Im Jahr 1564 wurde Lucas Daming in den Rat gewählt, dem regierenden Rat gehörte er letztmalig im Jahr 1587 an.4) Er starb am 3. Juli 1588 (vgl. seine Grabplatte Nr. 587). Aus erster Ehe stammte sein gleichnamiger Sohn und einziger Erbe, der sich nach dem Tod seines Vaters mit seiner Stiefmutter Margaretha über das Erbe einigte und ihr das Nutzungsrecht an dem Haus Große Bäckerstr. 15 vertraglich zusicherte.5) Nach Rikemann kehrte Lucas Daming im Jahr 1568 zusammen mit seinem Sohn Lucas d. J. (vgl. Nr. 547) und Heinrich Witzendorff (vgl. Nr. 854), der von seinem Präzeptor Johannes Gevinck begleitet wurde, nach einer dreieinhalbjährigen Reise mit Aufenthalten in verschiedenen Städten, darunter in Venedig, nach Lüneburg zurück.6)

Anmerkungen

  1. Nach 1. Pt. 1,25. Zur Verwendung als protestantische Devise vgl. Nr. 329.
  2. StA Lüneburg, AB 2 (Donat), p. 100.
  3. Terlau-Friemann, Patrizierarchitektur, S. 131.
  4. Stahl, Ratslinie, Nr. 300, S. 182.
  5. StA Lüneburg, AB 96, fol. 406v–409r.
  6. Rikemann, Luneburgensia, fol. 46r.

Nachweise

  1. Krüger/Reinecke, Kunstdenkmale, S. 383f.
  2. Vollborn, Fachwerk, S. 82 u. 146f.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 349 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0034903.