Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 100: Stadt Lüneburg (2017)
Nr. 334† Stadtwall/Zeughaus 1539
Beschreibung
Geschütz. Nach Dithmers war das Geschütz hinter der Sülze aufgestellt. Da das Geschütz nicht in Gebhardis Liste der Canonen und Mörser von 1747 verzeichnet ist,1) war es möglicherweise zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr vorhanden.
Inschrift nach Dithmers.
Dut Stuck hebben de Olderlude van Sunte Barbaren Gilde gehten laten M D XXXIX
Anmerkungen
- Gebhardi, Collectanea, Bd. 3, p. 121f. (Beschreibung der Canonen und Mörser 1747).
- Bodemann, Brüderschaften, S. 74.
- Matthaei, Vikariestiftungen, S. 84f.
- StA Lüneburg, AA S8b Nr. 19.
Nachweise
- Dithmers, Chronik, p. 252.
- Gebhardi, Collectanea, Bd. 3, p. 107 (nach Dithmers?).
- Michelsen, Cronica, p. 175.
- Bellmann, Chronica, p. 214.
Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 334† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0033404.
Kommentar
Als Gießer des Geschützes auf Kosten der Barbaragilde käme Sivert Barchmann in Betracht (vgl. Nr. 260). Bei der Barbaragilde handelte es sich nach Bodemann um eine geistliche Bruderschaft, die die Sülfmeister auf der Neuen Sülze begründet hatten, die aber auch andere Bürger aufnahm.2) Die Tatsache, dass die Barbaragilde der Stadt noch 1539 ein Geschütz stiftete, belegt, dass sie zu diesem Zeitpunkt – acht Jahre nach Einführung der evangelischen Kirchenordnung – noch nicht aufgelöst war. Dies entspricht der Darstellung bei Matthaei, wonach sich die Auflösung der Bruderschaften nur sehr langsam vollzog.3) Anlässlich des Verkaufs unbrauchbar gewordener Geschütze im Jahr 1799 wurde angemerkt, dass die meisten dieser Geschütze nach Ausweis der Nahmen und Bildzeichen durch Stiftungen von Bruderschaften und Gilden finanziert worden waren. Daher baten die Vorsteher der Bürgerschaft den Rat, mit diesen Beweisen für den Patriotismus der Bürger bei einem möglichen Verkauf achtsam umzugehen.4) Es ist aber anzunehmen, dass dieser Bitte nicht entsprochen wurde und die Geschütze zum Materialwert verkauft und eingeschmolzen wurden.