Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 320† Hospital im Gral 1537, 1539, 1600, 1607

Beschreibung

Bauinschriften. Büttner überliefert verschiedene Bauinschriften an dem als Gral bezeichneten Armenhaus – bei Büttner Domus misericordiae – aus der Zeit vor dessen Neubau im Jahr 1708, auf den eine jüngere, bei Krüger/Reinecke überlieferte Inschrift Bezug nahm.1)

Inschriften nach Büttner.

  1. A

    Anno D(omi)ni m vc xxxvii

  2. B

    Anno Domini M CCCCC XXXIX

  3. C

    Renovatum A(nn)o 1600

  4. D

    Psal. 120 Dominus custodiat te ab omni malo custodiat animam tuam D(omi)n(u)s2) Der Herr behüte dich vor allem Übel er behüte deinen Ausgang und Eingang etc.3) A(nn)o 1607

Übersetzung:

Der Herr behüte dich vor allem Übel, der Herr behüte deine Seele. (D)

Kommentar

Als Initiator des nach seiner Lage im Gral (eigentlich ‚Festplatz‘) bezeichneten Armen- und Siechenhauses der Stadt gilt der Lüneburger Bürgermeister Cord Lange (vgl. Nr. 153), der die Institution besonders förderte.4) Zu lokalisieren ist das Armenhaus in der Nähe der heutigen Straße Am Graalwall. Die zahlreichen überlieferten Bauschriften weisen darauf hin, dass das Fachwerkgebäude wohl eher mit recht sparsamen Mitteln errichtet wurde, so dass immer wieder Renovierungen nötig waren, bevor es im Jahr 1708 vollständig erneuert wurde. Mithoff überliefert zudem, dass ein Teil des Gebäudes 1552 einstürzte; glücklicherweise sei aber niemand zu Schaden gekommen, weil sich die Bewohner zur Zeit des Einsturzes alle im Speisezimmer befunden hätten.5)

Anmerkungen

  1. Krüger/Reinecke, Kunstdenkmale, S. 190: Domus misericordiae Ante CC quasi annos primum fundata annisque p. Chr. n. fundamentis disiecta denuo extructa est. Anno domini MDCCVIII Devs misereatur nostri et benedicat nobis.
  2. Ps. 120,7.
  3. Ps. 121,7f.
  4. Zur Gründung vgl. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 175f., u. Krüger/Reinecke, Kunstdenkmale, S. 188–190. Zu Mithoffs Zeit existierte noch das – inzwischen wieder sehr baufällige und kurz danach abgerissene – 1708 errichtete Gebäude, das er als zweistöckiges Fachwerkhaus mit einem über die beiden Geschosse reichenden Kapellenraum mit Dachreiter beschreibt.
  5. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 176.

Nachweise

  1. Büttner, Inscriptiones.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 320† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0032005.