Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 265 St. Johannis 1. V. 16. Jh.

Beschreibung

Flügelaltar in der Taufkapelle. Holz, geschnitzt und farbig gefasst, mit Gemälden. Der Schrein und die Flügelinnenseiten zeigen ornamentale und figürliche Schnitzerei, auf den Außenseiten der Flügel gemalte Heiligendarstellungen. Im Schrein die Kreuzigung, am Kreuz der gemalte Titulus A auf einem Schriftband. Auf flankierenden Säulen unter Baldachinen links Johannes Baptista, rechts der heilige Georg. Auf den Innenflügel in zwei Reihen übereinander angeordnet auf Sockeln die Figuren der zwölf Apostel, die durch die Tituli B–N in den Nimben bezeichnet sind, die glatten Buchstaben leicht erhaben vor aufgerautem Hintergrund in dem Goldgrund der Rückwand. Die Apostelfiguren sind teilweise erneuert, die Originalfiguren des Simon, Jakobus minor und Philippus befinden sich im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg.1)

Maße: H.: 199 cm; B.: 131,5 cm (Schrein); Bu.: 2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis (A), frühhumanistische Kapitalis (B–N).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/4]

  1. A

    · I(ESUS) · N(AZARENUS) · R(EX) · I(UDAEORUM) ·2)

  2. B

    SANCTVS ANDREAS

  3. C

    SANT · BARTOLOME(VS)

  4. D

    SANCT(VS) · PETRVS ·

  5. E

    SANCTVS · SIMON

  6. F

    SANCTVSa) · IACObVSb)

  7. G

    SANCT(VS) · IOHANNES

  8. H

    SANTVS · (PA)WELVSc) ·

  9. I

    SANCT(VS) · MATEVS

  10. K

    SANTVS · TOMAS ·

  11. L

    SANCTVS · PHILIPPVS

  12. M

    SANCTVS · IACOb(VS) · MI(NOR)b)

  13. N

    SANCTVS · MATIAS

Kommentar

Die frühhumanistische Kapitalis zeigt epsilonförmiges E, durchgehend byzantinisches M sowie N in Form eines H mit hoch angesetztem Balken oder N mit ausgebuchtetem Schrägbalken und verweist auf eine Entstehung im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. Aus kunsthistorischer Sicht werden Plastik und Malerei des Altars um 1508/9 datiert.3)

Textkritischer Apparat

  1. Das untere Bogenende des C, das auch in den anderen Tituli weit nach oben gezogen ist, hier wie bei der Cauda des G senkrecht abgeknickt.
  2. Die beiden Jakobusstatuen sind vertauscht und passen nicht zu den jeweiligen Tituli.
  3. Vor WELVS eine Lücke.

Anmerkungen

  1. Gmelin, Tafelmalerei, S. 152.
  2. Io. 19,19.
  3. Vgl. Gmelin, Tafelmalerei, S. 154.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 265 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0026507.