Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 209 St. Nicolai 15. Jh.

Beschreibung

Kelch. Silber, vergoldet. Ohne Marken und Beschauzeichen. Der Fuß ist in der Grundform alternierend aus fünf großen und fünf kleinen Pässen zusammengesetzt und steht auf einer durchbrochenen Zarge. Auf dem Fuß und dem steil ansteigenden Fußhals graviertes Blattornament sowie eine aufgesetzte Kreuzigungsgruppe, am Kreuz das rechts abgebrochene Schriftband mit dem eingravierten Titulus A. Zu beiden Seiten des Kreuzes dasselbe eingravierte Zeichen, das in seiner Form an ein g erinnert, in der Mitte früher ein Wappenschild, von dem sich keine Spuren mehr finden lassen.1) Runder oben und unten abgeflachter Nodus mit Rankenornament, in den runden Rotuli in blauem Email Rosetten, in den Feldern dazwischen ebenfalls in blauem Email die Inschrift B. Auf den runden Schaftstücken ober- und unterhalb des Nodus die Inschriften C und D in glatten Buchstaben auf schraffiertem Grund. Unter dem Fuß auf den Rand die eingravierte Inschrift E. Schlichte Kuppa.

Maße: H.: 22 cm; Dm.: 14,3 cm (Fuß), 11,8 cm (Kuppa); Bu.: 0,2 cm (A), 0,5 cm (B), 0,8 cm (C, D), 0,25 cm (E).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A, B, E), gotische Majuskel (C, D).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/3]

  1. A

    i(esus) n(azarenus) r(ex) [i(udaeorum)]2)

  2. B

    glo//ri//am // da // deo

  3. C

    IHESVS

  4. D

    CRISTVS

  5. E

    hoekea)

Übersetzung:

Gib Gott die Ehre. (B)

Wappen:
Hoyke3)

Kommentar

Der Kelch ähnelt in der Gestaltung wie in der Grundform dem Kelch Nr. 205. Die Inschrift E deutet zusammen mit dem Wappenschild auf einen Stifter aus der Lüneburger Familie Hoyke.

Textkritischer Apparat

  1. hoek f(ecit) Mithoff.

Anmerkungen

  1. Mithoff (Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 154) und Krüger/Reinecke (Kunstdenkmale, S. 155) erwähnen das Wappen. Es ist allerdings eigenartig, dass der Kelch weder am Kruzifix noch in dem gravierten Ornament darunter Befestigungsspuren aufweist. Das zweimal vorkommende, in Doppelkontur eingravierte Zeichen deuten Krüger/Reinecke als ein g.
  2. Io. 19,19.
  3. Wappen Hoyke (kurzer Mantel, sog. Hoike). Vgl. Büttner, Genealogiae.

Nachweise

  1. Bode, Kirchen, Nr. 350.
  2. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 154.
  3. Rümelin, St. Nicolai, S. 898 (E) (PDF CD).

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 209 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0020909.