Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 182 Museum Lüneburg 2. H. 15. Jh.

Beschreibung

Kelch.1) Silber, vergoldet. Ohne Marken und Beschauzeichen. Der Kelch stammte vermutlich aus einem der städtischen Hospitäler und wurde früher im Rathaus aufbewahrt. Sechspassfuß über breiter Sockelplatte und doppelt profilierter Zarge. In einem Fußsegment ein aufgesetztes Kruzifix mit dem eingravierten Titulus A, in einem anderen Fußsegment ein aufgesetzter emaillierter Wappenschild. Ober- und unterhalb des Nodus sechseckige Schaftstücke mit der in Doppelkontur eingravierten Inschrift B, der Nodus mit Maßwerkornament verziert und mit Rotuli besetzt, darin in dunklem Email die glatten Buchstaben der Inschrift C. Schlichte, weit ausgestellte Kuppa.

Maße: H.: 17,1 cm; Dm.: 13,7 cm (Fuß), 10,9 cm (Kuppa); Bu.: 0,25 cm (A), 1 cm (B), 0,6 cm (C).

Schriftart(en): Gotische Minuskel (A, B), Versalien (C).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/2]

  1. A

    i(esus) n(azarenus) r(ex) i(udaeorum)2)

  2. B

    ihesvs // maria

  3. C

    IHESVS

Wappen:
Winsen3)

Kommentar

Besonders sorgfältig sind die in Doppelkontur gravierten Buchstaben der Inschrift B ausgeführt mit betonten Quadrangeln und Brechungen, die durch Schraffur plastisch erscheinen; gegabelte tropfenförmig endende Oberlänge des h. Die eingelegten Versalbuchstaben der Inschrift C mit schörkeligen Verzierungen an den Buchstabenenden, das obere Ende des S gegabelt und beidseitig weit nach unten ausgezogen.

Dem Wappen zufolge wurde der Kelch von einem Mitglied der Familie von Winsen gestiftet.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. H 45.
  2. Io. 19,19.
  3. Wappen Winsen (bekränzter Kopf eines alten Mannes im Profil). Vgl. Büttner, Genealogiae.

Nachweise

  1. Krüger/Reinecke, Kunstdenkmale, S. 275 (nur B).

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 182 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0018201.