Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 100: Stadt Lüneburg (2017)
Nr. 178 St. Johannis 2. H. 15. Jh.
Beschreibung
Kelch. Silber, vergoldet. Ohne Marken und Beschauzeichen. Es handelt sich um ein Gegenstück zu dem Kelch in St. Nicolai Nr. 185. Sechspassfuß über durchbrochener Zarge und breiter Sockelplatte, darauf ein eingraviertes Kreuz mit aufgesetztem Kruzifixus, am Kreuz der eingravierte Titulus A. Oben und unten auf dem abgeflachten runden Nodus Rankenornament, außen läuft ein von Rotuli mit Rosetten darin unterbrochenes Schriftband mit der Inschrift B in erhabenen Buchstaben in vertiefter Zeile um. Auf den runden Schaftstücken ober- und unterhalb des Nodus die von Rankenwerk unterbrochene Inschrift C in glatten Buchstaben vor schraffiertem Hintergrund, das obere Schaftstück verkürzt und die Inschrift dadurch beeinträchtigt. Unter dem Fuß die sehr sorgfältig eingravierte Inschrift D.
Maße: H.: 15,1 cm; Dm.: 11,9 cm (Fuß), 10 cm (Kuppa); Bu.: 0,15 cm (A), 0,6 cm (B), 0,7 cm (C), 0,25 cm (D).
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
- A
i(esus) n(azarenus) r(ex) i(udaeorum) ·1)
- B
ihesus crist(us) filius v(ir)ginis
- C
ihesvs // cristvs
- D
metteke stokers
Übersetzung:
Jesus Christus, Sohn der Jungfrau. (B)
Anmerkungen
- Io. 19,19.
- Vgl. Bodemann, Brüderschaften, S. 106.
Nachweise
- Krüger/Reinecke, Kunstdenkmale, S. 114f.
Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 178 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0017802.
Kommentar
Die unter dem Fuß eingravierte Stifterinschrift gleicht in der Ausführung der Buchstaben der Stifterinschrift auf dem Nicolai-Kelch Nr. 185. Die gespaltenen Oberlängen mit eingerollten Enden und die Gestaltung des Balkens der e als Zierhäkchen weisen ebenso wie die gleichartige Gestaltung der Kelche darauf hin, dass beide vom selben Goldschmied stammen und zur selben Zeit angefertigt wurden.
Bei der Stifterin Metteke Stokers könnte es sich um Margaretha Stoketo geb. Elver, die Ehefrau des Nikolaus Stoketo, handeln, die im Jahr 1484 starb (vgl. Nr. 151).2) Diese Vermutung ließe sich aber nur erhärten, wenn man in derselben Zeit (ca. 1456–1484) auch den Stifter des Nicolai-Kelchs Lambert Bordenow nachweisen könnte (vgl. dazu Nr. 185).