Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 156† St. Nicolai um 1487

Beschreibung

Kelch. Der Kelch, der zur Ausstattung der ersten Vikarie am Annen-Altar gehörte, trug unter dem Fuß eine Inschrift.

Inschrift nach Calices beneficiorum.

  1. D(ominus) he(n)ningus gerd(...)a) Petrus schutte dederunt

Übersetzung:

Herr Henning ... und Peter Schutte haben (diesen Kelch) gestiftet.

Kommentar

Am Annen-Altar von St. Nicolai, der sich auf der Südseite der Kirche neben dem Chor befand, stifteten Hans Henning und nach dessen Tod 1487 seine Witwe Gesche Krummstro insgesamt drei Kommenden.1) In welcher Weise das Ehepaar zu dem Sülfmeister Peter Schutte d. J.2) in Verbindung stand, mit dem es offenbar den Kelch für den Annen-Altar stiftete, lässt sich nicht nachweisen. Das Ehepaar Henning wohnte in der Nähe von St. Nicolai in einem Haus neben dem Lüner Klosterhof (Lüner Str. 7/8, vgl. Nr. 832).3)

Textkritischer Apparat

  1. Die Bedeutung ist nicht sicher. Möglicherweise handelte es sich um gerd(rudis) als lateinische Form des Vornamens Gesche. Das D am Beginn der Inschrift, das in der Auflösung D(ominus) eher auf einen Geistlichen verweisen würde, möglicherweise aus J für J(ohannes) verlesen.

Anmerkungen

  1. Matthaei, Vikariestiftungen S. 200f. Vgl. a. UA a: 1491 April 7 I (Kommende am Annen-Altar). Hans Henning ist im Juni 1487 als verstorben genannt: StA Lüneburg, UA c: 1487 Juni 1 II.
  2. Peter Schutte d. J. ist archivalisch mehrfach nachzuweisen, er ist 1502 als verstorben genannt. Vgl. das Fragment eines Rechnungsbuchs als Sülfmeister seit 1464, StA Lüneburg, UA b: 1464ff. Nachlass Peter Schutte 1502 erwähnt in StA Lüneburg, Br 71/3.
  3. Erwähnt im Testament der Gesche Henning vom 10. September 1494. Reinhardt, Testamente, Nr. 283, S. 452–456.

Nachweise

  1. Calices beneficiorum, fol. [28r].
  2. Praepositurregister 1532, fol. 86r.
  3. Verzeichnis der Klenodia, fol. 54v.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 156† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0015602.