Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 131† St. Johannis 1470

Beschreibung

Kelch. Der zur Kapelle der Kaufleute bzw. zu dem dort ausgeteilten Montagsalmosen gehörende Kelch wurde im Jahr 1542 nach der Durchführung der Reformation an die Stadt übergeben. Er trug eine Inschrift, die anlässlich der Übergabe verzeichnet wurde.1)

Inschrift nach Calices beneficiorum.

  1. Anno d(omi)ni M CCCCLXX dese kelck hort to den almissen de me gifft des Mandages to sunte Johanse in der kopplude kapellen und scal dar ewich bliven

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1470. Dieser Kelch gehört zu den Almosen, die man am Montag in St. Johannis in der Kaufleute-Kapelle gibt, und soll dort ewig bleiben.

Kommentar

Die Montagsalmosen wurden in der Kaufleute-Kapelle, der zweiten Kapelle von Osten auf der Nordseite von St. Johannis,2) von den Alten Kaufleuten vergeben, die Samstagsalmosen dagegen von den Jungen Kaufleuten. Beide fanden sich in einer Bruderschaft zusammen, deren Mitglieder als Kagelbrüder bezeichnet wurden.3) Stiftungen für die Austeilung dieser Almosen sind mehrfach archivalisch zu belegen.4) Der Austeilung ging jeweils eine Messe voraus, bei der für das Seelenheil der Stifter gebetet wurde und bei der im Falle der Montagsalmosen der Kelch gebraucht werden sollte.

Anmerkungen

  1. Calices beneficiorum, [fol. 30r].
  2. Matthaei, Vikariestiftungen, S. 155.
  3. Reinecke, Geschichte, Bd. 1, S. 396.
  4. Vgl. StA Lüneburg, UA b: 1472 September 29; UA b: 1497 Oktober 9 II; UA b: 1505 Juli 12 I.

Nachweise

  1. Calices beneficiorum, [fol. 30r].

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 131† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0013108.