Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 119† St. Johannis, Friedhof nach 1460

Beschreibung

Grabplatte des Johann Elver und seiner Ehefrau Gesche Lange. Die Grabplatte lag nach Rikemann auf der Ostseite der Kirche an der Kirchhofsmauer neben der Grabplatte Nr. 92 für Albert Elver, den Onkel Johanns. Büttner gibt als Standort irrtümlich den Kirchhof von St. Michaelis an, die Zuordnung bei Rikemann ist aber eindeutig. Die Grabplatte wurde zu Lebzeiten des Ehepaars angefertigt und die Todesdaten später nicht vervollständigt.

Inschriften nach Büttner.

  1. A

    Anno D(omi)ni M . CCCC . LX< – – – >a) Her Johan . Elvers . Consul . hujus . civitatis .

  2. B

    Anno D(omi)ni M . CCCC . LX< – – – >b) Gheiske uxor . Orate . Deum . pro . eis .

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 14.. ... Herr Johann Elver, Ratsherr dieser Stadt. (A) Im Jahr des Herrn 14.. ... seine Ehefrau Gesche. Betet zu Gott für sie (beide). (B)

Kommentar

Johann V. Elver war ein Sohn des fürstlichen Zollverwalters Johann III. Elver und seiner Ehefrau Gertrud Rockswal. Laut Büttner ist Johann Elver noch im Jahr 1471 nachzuweisen, nach Witzendorff starb er im Jahr 1474.1) Die Verzeichnung unter den Mitgliedern der Kalandsbruderschaft an St. Johannis lässt allerdings darauf schließen, dass er im Jahr 1475 verstarb.2) Johann Elver wurde im Jahr 1446 in den Rat gewählt und gehörte von 1448 bis 1453 dem regierenden Alten Rat an, nach Beendigung des Prälatenkriegs noch einmal in den Jahren 1461 und 1462.3) Seine Ehefrau Gesche Lange war die Schwester von Barthold und Leonhard Lange (vgl. Nr. 116 u. 124).4)

Textkritischer Apparat

  1. Die Wiedergabe bei Rikemann in den bei ihm üblichen arabischen Ziffern als 1460 ist hier irreführend, daher ist die Inschrift nach Büttner wiedergegeben.
  2. 1409 bei Rikemann, der hier wohl irrtümlich M CCCC IX gelesen hat.

Anmerkungen

  1. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Elver I. Witzendorff, Stammtafeln, S. 35 (ohne Beleg). Ob es sich bei dem 1431 und 1432 an den Universitäten Rostock und Erfurt immatrikulierten Johannes Elver aus Lüneburg (Matrikel Erfurt, Bd. 1, S. 156; Matrikel Rostock, Bd. 1, S. 38) um Johann V. gehandelt hat, wie Witzendorff annimmt, darf bezweifelt werden. Vielmehr kommt hierfür der bei Büttner verzeichnete Johannes IV. in Frage, der als Kanoniker in Bardowick nachweisbar ist und 1448 starb.
  2. Bodemann, Brüderschaften, S. 105. Die inschriftlich belegten Todesjahre anderer Mitglieder der Bruderschaft lassen darauf schließen, dass die Jahreszahl im Verzeichnis jeweils erst nach den als in diesem Jahr verstorben eingetragenen Mitgliedern stand. So z. B. im Fall von Nikolaus Viskule (Nr. 125; Bodemann, Brüderschaften, S. 105).
  3. Stahl, Ratslinie, Nr. 197, S. 169.
  4. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Langen mit dem Panther-Thier.

Nachweise

  1. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Elver I.
  2. Rikemann, Libellus, fol. 30v.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 119† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0011900.