Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 93† St. Nicolai 1447

Beschreibung

Grabplatte des Johannes Tespe und seiner Ehefrau Ilsebe.

Inschriften nach Rikemann.

  1. A

    Anno Domini 1447 Feria 3 ante Viti1) obÿt Iohannes Tespe

  2. B

    Anno Domini 1429 die m(a)gn(i)a) martyris2) obÿt Ilsebe uxor eius

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1447 am Dienstag vor dem Fest des (heiligen) Vitus starb Johannes Tespe. (A) Im Jahr des Herrn 1429 am Tag des Märtyrers Magnus starb seine Ehefrau Ilsebe. (B)

Kommentar

Johannes Tespe stiftete eine Vikarie am Bartholomäus- und Elisabeth-Altar in St. Nicolai und war Mitglied in der Kalandsbruderschaft an St. Johannis.3) Den Altar bedachte er besonders in seinem Testament, das er am 29. Mai 1447 verfasste.4) Aber auch die anderen Lüneburger Kirchen sowie Klöster und Hospitäler im Umland erhielten Zuwendungen, wofür Seelenmessen für den Verstorbenen gelesen werden sollten. Johannes Tespe verfügte testamentarisch seine Beisetzung in St. Nicolai. Sein am Viskulenhof gelegenes Haus vererbte er seiner Ehefrau Ilsebe. Ob es sich um die in Inschrift B genannte Ilsebe handelte und Rikemann deren Todesdatum falsch überliefert hat, oder ob Johannes Tespe auch in zweiter Ehe mit einer Frau gleichen Vornamens verheiratet war, lässt sich nicht entscheiden. Seinem nicht namentlich genannten Stiefsohn hinterließ Johannes Tespe zwei uppe dem Berghe – also wohl in der Straße Am Berge, ebenfalls in der Nähe des Viskulenhofs – gelegene Häuser.5) Nach Brandt handelte es sich um das Grundstück Am Berge 46.6) Wybeke Oldestad, der Ehefrau des Heinrich Rubow, vererbte Johannes Tespe zwei in seinem Besitz befindliche Gebetbücher, die deren Mutter hatte schreiben lassen.

Textkritischer Apparat

  1. forte Magni bei Rikemann in Klammern hinzugesetzt.

Anmerkungen

  1. 13. Juni.
  2. 19. August.
  3. Matthaei, Vikariestiftungen, S. 205. Bodemann, Brüderschaften, S. 105.
  4. Reinhardt, Testamente, Nr. 210, S. 301–304.
  5. Nach UB Scharnebeck, Nr. 667, S. 465 uppe dem Berge by dem watere.
  6. Brandt, Häuserordner, Am Berge 46. StA Lüneburg, AB 73/1, fol. 27r (Wasserviertel 1426).

Nachweise

  1. Rikemann, Libellus, fol. 49r.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 93† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0009301.