Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 84† St. Johannis, Friedhof 1441, nach 1661?

Beschreibung

Grabplatte des Hermann Kruse und seiner Ehefrau Windele Koeler, in Zweitverwendung für Nikolaus von Tzerstede und seine Familie. Nach Büttner waren auf der Grabplatte die Wappen Kruse und Koeler angebracht.1)

Inschriften nach Rikemann.

  1. A

    A(nno) D(omini) 1441 in vigilia S(ancti) Andreae2) obÿt D(omi)n(us) Hermannus Kruse consula) Lunaeb(urgensis) orate pro eo

  2. B

    A(nno) D(omini) 1438 in vigilia nativitatis Mariae3) obÿt Windele uxor eius orate Deum pro ea

  3. C

    Seligen Herrn Claws von Zersteden Erben

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1441 am Tag vor dem Fest des heiligen Andreas starb Herr Hermann Kruse, Ratsherr in Lüneburg. Betet für ihn. (A) Im Jahr des Herrn 1438 am Tag vor Mariä Geburt starb seine Ehefrau Windele. Betet zu Gott für sie. (B)

Kommentar

Hermann Kruse wurde 1414 in den Rat gewählt und amtierte in den Jahren 1436, 1437 und 1440 als Bürgermeister.4) Am 20. November 1441 verfasste Hermann Kruse sein Testament, in dem er die verschiedenen Lüneburger Kirchen und geistlichen Einrichtungen bedachte ebenso wie seine drei Söhne und seine vier Töchter, von denen eine als Konventualin in Medingen lebte. Den Klöstern Scharnebeck und Lüne hinterließ er jeweils Geld to enem clenade, d. h. zur Anschaffung eines Kirchengeräts.5)

Bei dem in der Inschrift C genannten Klaus von Tzerstede, der den Begräbnisplatz später erwarb, dürfte es sich um den 1622 geborenen Nikolaus von Tzerstede handeln, der 1661 starb und mit Regina von Tzerstede, der Witwe des Georg Elver, verheiratet war.6)

Textkritischer Apparat

  1. proconsul Büttner. Als Bürgermeister würde die korrekte Bezeichnung proconsul lauten, wie zahlreiche Inschriften dieses Bestands belegen. Vgl. dazu Nr. 75, Anm. 1.

Anmerkungen

  1. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Kruse. Büttner weist darauf hin, dass die Ehefrau sonst als Windele Döring bezeichnet werde, dies aber durch das Wappen auf der Grabplatte eindeutig zu widerlegen sei.
  2. 29. November.
  3. 7. September.
  4. Stahl, Ratslinie, Nr. 172, S. 165f.
  5. Reinhardt, Testamente, Nr. 200, S. 281–284.
  6. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Tzerstede.

Nachweise

  1. Rikemann, Libellus, fol. 20v.
  2. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Krusen (A, B).

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 84† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0008401.