Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 100: Stadt Lüneburg (2017)
Nr. 63† St. Johannis 1433
Beschreibung
Grabplatte des Johannes von der Molen und seiner Ehefrau Gebeke Abbenborg. Nach Rikemann lag die Grabplatte in der Kapelle der Familie von der Molen. Der Zeichnung bei Gebhardi zufolge waren die Verstorbenen in Ganzfigur dargestellt, die Frau hielt ein Buch in den Händen, in den Ecken des farbig gefassten Steins waren vier Wappenschilde angebracht.1)
Inschriften nach Rikemann.
- A
Anno Domini 1423 mensis iulÿ die 14 obÿt Dominus Johannes de Moelen Dominus Salinae lunaeburgensisa) Filius Domini Nicolai Militisb)
- B
Anno Domini 1433 ipso Die Trium Regum2) obÿt Ghebeke uxor eius orate pro eis
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1423 am 14. Tag des Monats Juli starb Herr Johannes von der Molen, Lüneburger Salinenherr, Sohn des Herrn Ritters Nikolaus. (A) Im Jahr des Herrn 1433 am Dreikönigstag starb seine Ehefrau Gebeke. Betet für sie (beide). (B)
von der Molen3) | Abbenborg4) |
von der Molen3) | ?5) |
Textkritischer Apparat
- Anstelle von Dominus salinae lunaeburgensis überliefert Gebhardi proconsul Luneborch und Büttner Consul Luneborg. Die Lesung Rikemanns könnte als Lectio difficilior zutreffend sein.
- Die Bezeichnung als miles, die sich in allen Überlieferungen findet, erscheint ungewöhnlich für ein Mitglied einer der großen Lüneburger Ratsfamilien. Vgl. a. Nr. 90.
Anmerkungen
- Gebhardi, Collectanea, Bd. 13, p. 206.
- 6. Januar.
- Wappen von der Molen (Balken mit drei Rädern belegt). Vgl. Büttner, Genealogiae.
- Wappen Abbenborg (Burg mit aus dem Tor springendem Bock). Vgl. Büttner, Genealogiae.
- Wappen ? (Lilie).
- Büttner, Genealogiae, Stammtafel von der Möhlen mit den 3. Rädern II.
- Büttner, Genealogiae, Stammtafel Abbenburg.
- Stahl, Ratslinie, Nr. 160, S. 164.
- Matthaei, Vikariestiftungen, S. 207.
Nachweise
- Rikemann, Libellus, fol. 9r/v.
- Büttner, Genealogiae, Stammtafel Abbenburg (B), Stammtafel von der Möhlen mit den 3. Rädern II (A, B).
- Gebhardi, Collectanea, Bd. 13, p. 206 (Zeichnung).
Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 63† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0006309.
Kommentar
Johannes VI. von der Molen, Sohn des Lüneburger Bürgermeisters Nikolaus von der Molen und seiner Ehefrau Beke von der Weser, war nach Büttner in erster Ehe mit Alheidis von den Bruggen verheiratet.6) Seine zweite Ehefrau Gebeke Abbenborg war die Tochter des Lüneburger Ratsherrn Johannes IV. Abbenborg und seiner Ehefrau Margaretha Buckemann.7) Im Jahr 1395 wurde Johannes VI. von der Molen in den Rat gewählt, dem regierenden Rat gehörte er letztmalig im Jahr 1421 an.8) Aufgrund seiner testamentarischen Verfügung wurden nach seinem Tod zwei Vikarien an dem im Chorumgang von St. Nicolai gelegenen Altar St. Martini et Magni begründet.9)