Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 100: Stadt Lüneburg (2017)
Nr. 40† St. Johannis, Friedhof 1413 o. 1414
Beschreibung
Grabplatte des Johann von der Molen und seiner zweiten Ehefrau Beata Schomaker. Nach Rikemann befand sich die Platte an der Nordwand der Kirche.
Inschriften nach Rikemann.
- A
A(nno) D(omini) 1414a) ipsa octava Assumptionis Mariae1) obÿt Dominus Johannes de Molendino Consul Lunaeburgensis
- B
Et uxor eiusdem Beata Schomakers orate pro eis
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1414 am achten Tag nach Mariae Himmelfahrt starb Herr Johann von der Molen, Ratsherr in Lüneburg. (A) Und seine Ehefrau Beata Schomaker. Betet für sie (beide). (B)
Textkritischer Apparat
- Bei Rikemann 1416 vel 1413, die letzte Zahl ist verbessert zu 1414, darüber recte. Allerdings spricht die Abfassung des Testaments am 15. August 1413 (Reinhardt, Testamente, Nr. 95, S. 131–135) eher für die Lesung 1413.
Anmerkungen
- 22. August.
- Stahl, Ratslinie, Nr. 165, S. 165. Danach wäre Johann von der Molen im Jahr 1415 verstorben, so auch bei Witzendorff, Stammtafeln, S. 79.
- Bodemann, Brüderschaften, S. 104.
- Büttner, Genealogiae, Stammtafel von der Möhlen mit den 3. Jungfern-Köpffen III.
- Reinhardt, Testamente, Nr. 95, S. 131–135, hier S. 132.
- Matthaei, Vikariestiftungen, S. 207. Es handelte sich um die 1423 bestätigte Ausstattung von zwei Vikarien am Martinus- oder Magnusaltar in einer der östlichen Kapellen des Chorumgangs.
- Reinhardt, Testamente, Nr. 95, S. 131–135, hier S. 133.
- Ebd., S. 134.
Nachweise
- Rikemann, Libellus, fol. 21v.
Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 40† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0004001.
Kommentar
Johann von der Molen, ein Sohn des Jacob von der Molen und der Gese Capellen, wurde 1403 zum Ratsherrn gewählt, im Jahr 1412 gehörte er letztmalig dem regierenden Rat an.2) Er war Mitglied des Kalands an St. Johannis.3) In erster Ehe heiratete Johann von der Molen Alheid Viskule, eine Tochter des Heinrich Viskule (vgl. Nr. 90), die 1407 starb (vgl. Nr. 35). In zweiter Ehe heiratete er Beata Schomaker,4) die vor ihrem Ehemann starb. Dies geht aus dem Testament hervor, das der erkrankte Johann von der Molen am 15. August 1413 verfasste.5) Darin bedachte er u. a. das neu gegründete Hospital in Uelzen und verfügte die Stiftung von zwei Kommenden an St. Nicolai, für die eine neue Kapelle und ein Altar gebaut werden sollten.6) Zu dem noch nicht abgeschlossenen Bau von St. Nicolai steuerte er die Rente bei, die ihm der Rat für die Miete eines Hauses schuldete, in dem die Schule von St. Johannis untergebracht war. Johann von der Molen war offenbar sehr um sein Seelenheil besorgt, denn er errichtete Seelgedächtnisse für sich an St. Johannis, an St. Lamberti, an St. Nicolai, to beyden Hilgen Geisten und am Barfüßerkloster.7) Seine Bibel vererbte er dem Geistlichen Johannes Malstorp (vgl. Nr. 49) mit der Auflage, dass sie nach dessen Tod im Chor von St. Lamberti verwahrt werden sollte.8)