Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 100: Stadt Lüneburg (2017)
Nr. 36† St. Johannis, Friedhof 1409
Beschreibung
Grabplatte des Johannes Semmelbecker und seiner Ehefrauen Geseke Springintgut und Tibbeke Grönhagen. Die Grabplatte lag neben der des Jürgen Kroger (Nr. 646) auf der Nordseite der Kirche.
Inschriften nach Rikemann.
- A
Hic iacet Dominus Iohannes Semmelbecker Magister Putei et Consul in Luneborch cum uxoribus suis qui fuit Reipublicae magnus amator conservator et auctor et obÿt Anno Domini 1409 Die 9 Mensis Martÿ Sabbato ante Dominicam Oculi
- B
Anno autem Domini 1400 ipsoa) Die Odolrici Martÿris1) obÿt Geseke prima uxor eius
- C
Anno vero Domini 1406 6b) Die Octobris obÿt Tibbeke (secun)da uxor eiusdem orate pro eis
Übersetzung:
Hier liegt Herr Johannes Semmelbecker, Sodmeister und Ratsherr in Lüneburg mit seinen Ehefrauen. Er war ein großer Liebhaber, Bewahrer und Förderer der Stadt und starb im Jahr des Herrn 1409 am 9. Tag des Monats März, am Samstag vor dem Sonntag Oculi. (A) Im Jahr des Herrn 1400 am Tag des Märtyrers Ulrich aber starb Geseke, seine erste Ehefrau. (B) Im Jahr des Herrn 1406 am 6. Tag des Oktober aber starb Tibbeke, seine zweite Ehefrau. Betet für sie. (C)
Textkritischer Apparat
- primo Büttner.
- XI Büttner.
Anmerkungen
- 4. Juli.
- Büttner, Genealogiae, Stammtafel Semmelbecker I.
- Stahl, Ratslinie, Nr. 150, S. 163. Danach gehörte er in den Jahren 1389, 1391, 1392 und 1396 dem regierenden Rat an.
- Büttner, Genealogiae, Stammtafel Semmelbecker I.
- Reinhardt, Testamente, Nr. 75, S. 106–108. Dem Testament zufolge lebte eine der Töchter als Konventualin im Kloster Lüne, eine andere als Konventualin in Medingen.
Nachweise
- Rikemann, Libellus, fol. 23v.
- Büttner, Genealogiae, Stammtafel Semmelbecker I.
Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 36† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0003602.
Kommentar
Nach Büttner war Johannes II. Semmelbecker der Sohn des gleichnamigen Ratsherrn und der Mechthild Erpensen.2) Im Jahr 1387 wurde er zum Ratsherrn gewählt3) und ist 1401 als Sodmeister nachweisbar. Büttner verzeichnet noch eine dritte Ehefrau, Lizeke Pepersack aus Lübeck, die ihren Ehemann überlebte.4) Nur zwei Tage vor seinem Tod, am 7. Mai 1409, verfasste Johannes Semmelbecker sein Testament. Darin bedachte er seine dritte Ehefrau, acht Kinder sowie etliche in seinem offenbar sehr großen Haushalt tätige Personen und veranlasste die Stiftung eines vergoldeten Kruzifixes sowie zweier vergoldeter Silberkelche für die Kirche St. Johannis.5)