Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 100: Stadt Lüneburg (2017)
Nr. 4† St. Johannis, Friedhof 1314, 1606
Beschreibung
Grabplatte des Gerhard Melkhoven und seiner Schwester Lutgardis, in Zweitverwendung für Cordt Balcke und seine Familie. Nach Rikemann lag die Grabplatte an dem Stufengang (Stegel) zum Kaland, dem auf der Südseite der Kirche gelegenen Haus der Kalandsbruderschaft mit der heutigen Adresse Kalandstr. 12,1) und grenzte an die Unterseite der Grabplatte für Joachim Jordan (Nr. 679).
Inschriften nach Rikemann.
- A
Anno Domini 1314 feria quinta post festum Pentecostes2) obÿt Gerhardus Melkhoven
- B
Anno Domini 1312 in die beati Henrici3) obÿt Lutgardis soror eius orate pro eis
- C
Cordt Balcke und sine Erven
- D
Den 28 Maÿ Anno 1606 starff sin Eheliche Hußfruwe Catharina Dithmers der selen Gott gnedig sÿ
Übersetzung:
Im Jahr des Herrn 1314 am Donnerstag nach dem Pfingstfest starb Gerhard Melkhoven. (A) Im Jahr des Herrn 1312 am Tag des heiligen Heinrich starb Lutgardis, seine Schwester. Betet für sie. (B)
Anmerkungen
- Böker, Baudenkmale Lüneburg, S. 468. Nach Böker ist das Kalandshaus auf die Zeit um 1480/91 zu datieren, befand sich also zu Rikemanns Zeit um 1600 an derselben Stelle.
- 30. Mai.
- 13. Juli.
- Rikemann, Libellus, fol. 26r. Zu der Familie vgl. a. J. F. Voigt, Angehörige der Familie Mildehovet. In: Mitteilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte, Bd. 10, Heft 3, 1910, S. 350–354, 401–403, 471f., die inschriftlich Genannten sind hier nicht verzeichnet.
- Vgl. Reinecke, Stadtbuch, S. 111 (Aufnahme als Bürger) u. S. 124. Der Vorname ist nicht genannt.
- StA Lüneburg, AA P3cB Nr. 14.
- SKA Lüneburg, Kirchenrechnung St. Johannis I,5, fol. 84v.
Nachweise
- Rikemann, Libellus, fol. 26r.
Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 4† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0000405.
Kommentar
Rikemann vermerkt, dass es sich bei den 1312 und 1314 Verstorbenen um Mitglieder der Lüneburger Familie Mildehovet handeln könnte.4) Diese Familie lässt sich im Stadtbuch erst in den Jahren 1337 und 1347 nachweisen.5) Gerhard Melkhoven oder Mildehovet ist nicht nachweisbar.
Im Stadtarchiv Lüneburg gibt es eine Cordt Balcke betreffende Akte aus dem 18. Jahrhundert, die sich mit der Verwaltung seiner testamentarischen Stiftung befasst. Nach einer 1756 angestellten Recherche stammte das Testament des Cordt Balcke vom 25. Mai 1619.6) Schon im Juli 1606 hatte Cordt Balcke die alte, inzwischen an die Kirchenmauer versetzte Grabplatte für 7 Taler erworben und noch einmal 10 Mark für deren Versetzung auf seinen Begräbnisplatz gezahlt.7)