Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 96 Groß-Umstadt, Evangelische Kirche 1496

Beschreibung

Jahreszahl in gotischen Ziffern im Sturzbogen des Portals auf der Südseite des Langhauses.1) Als Worttrenner dienen Quadrangeln mit paragraphzeichenförmig ausgezogenen Zierstrichen, die bei der Restaurierung 1994 teilweise überputzt wurden.

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. · A(NNO) · D(OMINI) · 1 · 4 · 9 · 6a) ·

Kommentar

Das A und das unziale D entstammen einer frühhumanistischen Kapitalis, die von Formen der gotischen Majuskel beeinflußt ist. Die letzte Ziffer der Jahreszahl lag bis 1994 teilweise unter Putz und wurde deshalb stets als 0 gelesen. Erst bei der Restaurierung 1994 wurde die Ziffer wieder freigelegt und konnte nun eindeutig als 6 gelesen werden.2) Da der von der Stadt um Hilfe gebetene Pfalzgraf Philipp im Jahr 1494 1000 Pfund für den Kirchenbau bewilligte,3) gibt die Jahreszahl also den Abschluß und nicht, wie man bisher glaubte, den Beginn der Bauarbeiten an.4)

Textkritischer Apparat

  1. 1490 Keller; Herchenröder; Scholz.

Anmerkungen

  1. Herchenröder 120 erwähnt noch einen weiteren, vermauerten Eingang auf der Südseite, der zu einem Herrschaftsgestühl führte. Im Sturz befanden sich das Wappen Wambolt und die Jahreszahl 1620 mit den Initialen FWVV.
  2. Leider wurden die bisher sichtbaren Worttrenner bei der Restaurierung überputzt.
  3. Herchenröder 121.
  4. Zur Baugeschichte vgl. zuletzt Krebs, Umgestaltung 51 – 53.

Nachweise

  1. Keller, Gross-Umstadt 87.
  2. Herchenröder, Kdm. 120.
  3. Scholz, Inschriften 75.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 96 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0009603.