Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 376 Reinheim, Kirchstraße 30 1633

Beschreibung

Jahreszahl und Wappen mit Beischriften auf einem Wappenstein.1) Der Stein ist an der Vorderfront des Hauses im Obergeschoß eingemauert. Die Beischriften befinden sich über den beiden Vollwappen, zwischen denen unten die Jahreszahl angebracht ist. Als Trennzeichen dienen Dreiecke. Die farbige Fassung des Steins ist modern.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

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  2. Wappen mit Beischriften: 
    · MOSBACH · ; · ROSENBACH ·. 

Kommentar

Die Wappentafel dokumentiert vermutlich den Umbau des Hauses im Jahr 1633 und bezieht sich auf die 1583 geborene Amalia von Rosenbach und ihren Mann Hans Ludwig Mosbach von Lindenfels, den sie 1614 geheiratet hatte.2) Da die Mosbach von Lindenfels in Reinheim nur im Besitz des Hofguts nachweisbar sind,3) dürfte sich die Tafel an einem Haus der Familie Rosenbach befinden. Bereits im 14. Jahrhundert bewohnte Sinolt von Rosenbach einen Adelshof in Reinheim. Diesen Hof erhielt Kaspar von Rosenbach im Jahr 1444 erneut von Graf Philipp von Katzenelnbogen zu Lehen.4) Im Jahr 1461 verlieh Graf Philipp dann Philipp Sinolt von Rosenbach das sogenannte Reinheimer Lehngut zu Eigen. Philipp Sinolt verkaufte dieses Gut und erwarb dafür Haus und Hofstatt von Henne Engelmann.5) An welchem dieser beiden Häuser die fragliche Wappentafel angebracht wurde, läßt sich nicht klären.

Anmerkungen

  1. Die bei Leinert, Reinheimer Häuser 16 überlieferte Nachricht, die Wappentafel stamme von einem Grabmal aus der Kirche, ist wenig wahrscheinlich. Der Stein entspricht in jeder Hinsicht den üblichen Wappentafeln, die an Adelshäusern usw. angebracht wurden.
  2. Humbracht, Stammtafeln 67 und 190; Möller, Genealogische Beiträge 136 f. und Taf. Mosbach von Lindenfels II. Nach dem Reinheimer Seelbuch (Pfarrarchiv Reinheim) starben beide 1635 an der Pest.
  3. Vgl. Nr. 274.
  4. Reg. Katz. 4150.
  5. Reg. Katz. 5125.

Nachweise

  1. Herchenröder, Kdm. 258.
  2. Jorns, Kulturgeschichtliche Zeugen 174, Abb.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 376 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0037609.