Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 339 Neunkirchen, Evangelische Kirche 1617

Beschreibung

Grabplatte des Pfarrers Johann Philipp Wentz. Die Platte aus grauem Sandstein ist heute außen an der Nordwand angebracht. Sie war zerbrochen und ist falsch zusammengesetzt worden, indem der obere Teil rechts an den unteren Teil angefügt wurde. Inschrift (A) lief ursprünglich zwischen Linien auf dem Rand um. Verloren sind heute der linke Teil der oberen Leiste, der untere Teil der rechten Leiste, der rechte Ansatz der unteren Leiste sowie das obere Stück der linken Leiste. Das Bibelzitat (B) und die Stifterinschrift (C) waren ursprünglich untereinander im Feld angeordnet. Durch die Zusammenfügung ist es im rechten Stück auf dem linken Rand und im linken Stück am rechten Rand zu Textverlust gekommen. Das Wappen ist über der Inschrift (B) angebracht und befand sich somit ursprünglich oben im Feld. Die rechte Seite des Denkmals zeigt erhebliche Abwitterungsspuren. Als Worttrenner wurden Dreiecke verwendet.

Maße: H. 76, B. 111, Bu. 6 (A), 3,5–4 (B, C) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. A

    [. . . 15]95 · DEN · / XI · TAG DECEM(BRIS) [ST]ARB DER [...]D[. . .] / [. . .] GEWESSENER · / PFARHER · ALHIER · DEM · GOTT · EIN FR[. . .]

  2. B

    [SI]C ENIM · DEV[S / DIL]EXIT · MVND[VM / VT] FILIVM SVVM / [VNI]GENITVM · DARET · / [VT] OMNIS · QVI · CRED=/ITa) IN EVM NONb) [PEREAT] / SED HABEAT · VIT[AM] / AETERNAM · IOHA[. . .]1)

  3. C

    IN MEMORIAM · EI[VS . . .] / IOAN(N)ES PHILIPP(VS) [....] / SV(VS) · HOC EPITAFI[VM] / FACIENDV(M) CVRAVIT / 16 · 17

Übersetzung:

(B) Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde gehe, sondern das ewige Leben habe. – (C) Zum Andenken an ihn ... hat Johannes Philipp, sein ... dieses Epitaph machen lassen, 1617.

Wappen:
Johann Philipp Wentz.2)

Kommentar

Die Identifizierung des Verstorbenen ergibt sich aus den Initialen des Wappens sowie aus den noch erhaltenen letzten beiden Ziffern des Todesjahrs und der vollständigen Angabe des Todestages. Johann Philipp Wentz stammte aus Zwingenberg (Bergstraße) und wurde 1574 in Marburg immatrikuliert. Er war von 1584 bis 1593 Diakon in Arheilgen und von 1593 bis zu seinem Tod am 11. Dezember 1595 Pfarrer in Neunkirchen.3) In der Inschrift (C) fehlt der Nachname des Stifters. Der Vorname und das folgende SVVS könnten aber ein Hinweis darauf sein, daß ein gleichnamiger Sohn des Johann Philipp Wentz das Denkmal 1617 in Auftrag gab.

Textkritischer Apparat

  1. CRED= befindet sich noch auf dem rechten Fragment, das ursprünglich den oberen Teil des Epitaphs bildete, IT folgt auf dem linken Fragment.
  2. Von den Buchstaben dieser Zeile ist jeweils nur die untere Hälfte erhalten.

Anmerkungen

  1. Joh 3,16.
  2. Sechsstrahliger Stern, darüber die Initialen I(OHANN) P(HILIPP) W(ENTZ).
  3. Hassia sacra I 156, wo der Todestag allerdings mit dem 12. Dez. 1595 angegeben ist.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 339 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0033901.