Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)
Nr. 188 Erfelden, Evangelische Kirche 1. H. 16. Jh.
Beschreibung
Namensinschriften auf einem Wegweiser, der heute auf dem Kirchhof der Erfeldener Kirche steht.1) Sein ursprünglicher Standort ist unbekannt. Der aus grauem Kalkstein gefertigte Wegweiser trägt auf der Vorder- und auf der Rückseite jeweils eine Inschrift. Die beiden anderen Seiten sind unbearbeitet.
Maße: H. 58, B. 40, Bu. 5,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/2]
- A
oppenheim
- B
han
Anmerkungen
Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 188 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0018801.
Kommentar
Die unbeholfen wirkende Minuskel zeigt ein rundes o und ausgeprägte Unterlängen bei p. Da rundes o als Minuskelbuchstabe und als Versal im Bearbeitungsgebiet erst ab 1500 vorkommt, dürfte die Inschrift in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden sein.2)
Fraglich ist die Identifizierung des Ortes han. Der bei Pfungstadt gelegene Ort Hahn kommt kaum in Frage, da er relativ weit von Oppenheim entfernt ist, während die Wegweiser in der Regel den nächsten Ort angeben. Vielleicht handelt es sich bei han aber auch um einen Flurnamen, da das Gebiet am Rhein gegenüber von Oppenheim „Hahnensand“3) heißt.4) Für diese Deutung spricht, daß die Oppenheimer Straße am Hahnensand vorbei zum Rhein führt. Aufgrund der Anbringung der Namen auf der Vorder- und Rückseite des Steins kann er nur an einer Weggabelung gestanden haben. Möglicherweise befand sich der Stein an einer Gabelung der Oppenheimer Straße, von wo aus ein Weg zum Hahnensand führte. Entsprechende Weggabelungen sind auch heute noch vorhanden.