Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 136 Klein-Umstadt, Bahnhofstraße 39 und 29 1516, 1519

Beschreibung

Namensinschrift und Jahreszahl vom ehemaligen Freihof. Die auf einer Wappentafel aus rotem Sandstein angebrachte Namensinschrift (A) ist heute rechts neben dem Eingang des Pfarrhauses Bahnhofstraße 39 in die Wand eingemauert. In dem rechteckigen, eingetieften Feld sind zwei reliefierte Vollwappen angebracht. Die Inschrift befindet sich zwischen den beiden Helmzierden. Als Trennpunkte dienen Quadrangeln mit paragraphzeichenförmig ausgezogenen Zierstrichen. Die Jahreszahl (B) befindet sich an einem Türsturz in der Südwand des Hauses, das zum ehemaligen Freihof gehört (Bahnhofstraße 29). Die Ziffern sind aus Metall gegossen und an dem Stein angedübelt. Sie werden von zwei in Stein gehauenen Wappen flankiert. Die Maßangaben beziehen sich auf Inschrift (A).

Maße: H. 63, B. 90, Bu. 5,3 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/3]

  1. A

    · 1 · 5 · 16a) · / Wilhemb) / weysz vo(n) / fawe(r)bach

  2. B

    1519

Wappen:
Wais von Fauerbach;1) Schelle von Umstadt.2)
Wais von Fauerbach; Schelle von Umstadt.

Kommentar

Wilhelm V. war ein Sohn Wilhelms IV. Wais von Fauerbach und einer von Buseck. Er heiratete eine namentlich nicht bekannte Frau aus der Familie Schelle von Umstadt.3) Wilhelm läßt sich seit 1467 in den Diensten der Landgrafen von Hessen nachweisen. 1491 wurde er von Landgraf Wilhelm III. für vier Jahre zum Amtmann in Stornfels (Wetteraukreis) bestellt. Getrübt wurde das Verhältnis zum Landgrafen durch den Totschlag, den Wilhelm an dem Rentmeister Philipp Widdersheim beging, doch söhnte sich der Landgraf 1496 mit ihm aus.4) Wilhelm besaß Güter in Klein-Umstadt,5) doch ist der Anlaß für die Anbringung der Wappentafel und der Jahreszahl am Freihof unbekannt.

Textkritischer Apparat

  1. 1526 Herchenröder.
  2. Sic!

Anmerkungen

  1. Ein hersehender bewehrter Löwe; Helmzier: offener Flug, jeder Flügel mit dem Schildbild belegt.
  2. Eine natürliche Faust; Helmzier: zwei Arme, die Hände zur Faust geballt.
  3. Möller, Stammtafeln AF I, Taf. XXXIX.
  4. Demandt, Personenstaat 909 Nr. 3196; ein Wilhelm Wais von Fauerbach, dessen Identifizierung nicht sicher ist, war 1495 und 1506 Burgmann zu Babenhausen, vgl. Müller, Ortsnamenbuch 34.
  5. Müller, Ortsnamenbuch 397.

Nachweise

  1. Herchenröder, Kdm. 181 f. mit Abb. 169.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 136 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0013603.