Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)
Nr. 92† Philippshospital (ehem. Hofheim), ehem. Kirche St. Bonifatius 1489
Der vorliegende Eintrag wurde vom Bearbeiter zuvor dem Bestand DI 38 Bergstraße zugeordnet. Korrekt ist aber die hier vorgenommene Einordnung in den Bestand DI 49 Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau. Siehe daher auch DI 38, Nr. 73.
Beschreibung
Stifterinschrift des Adolf von Breithardt. Die Inschrift befand sich in Stein gehauen bei einem Bildnis des hl. Bonifatius.1)
Nach Winkelmann.
Anno domini m cccc lxxxix venerabilis dominus Adolpffus de Breithard scolasticus et pastor huius ecclesie procuravit hanc ymaginem sancti Bonifacii episcopi et martiris patroni huius ecclesie
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1489 hat der ehrwürdige Herr Adolf von Breithardt, Scholaster und Pfarrer dieser Kirche, dieses Bildnis des heiligen Bonifatius, des Bischofs, Märtyrers und Patrons dieser Kirche, gestiftet.
Anmerkungen
- Die Inschrift wurde aufgrund eines Irrtums bereits im DI 38 (Lkr. Bergstraße) Nr. 73 ediert, da Roth 855 und Köster 197 die Inschrift Hofheim im Ried zugeordnet hatten; mit richtiger Zuordnung hingegen Müller, Ortsnamenbuch 353.
- Köster 205 vermutet eine steinerne Statue.
- Toepke, Matrikel I 233.
- Köster 189, durch dessen Ergebnisse die ältere Arbeit von Roth überholt ist.
- Zu den Hintergründen vgl. Nr. 44.
- Köster 191 – 196.
- Roth 850 f.; Köster 199.
- Köster 197 f.
- Köster 205.
- DI 2 (Mainz) Nrr. 943, 996; DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nrr. 278, 285; zu der Stiftertätigkeit Adolfs vgl. ausführlich Köster 200 – 214.
Nachweise
- Winkelmann, Beschreibung 107.
- Roth, Adolf von Breithart 855.
- Köster, Adolf von Breithardt 205.
- DI 38 (Lkr. Bergstraße) Nr. 73.
Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 92† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0009203.
Kommentar
Wie das Bildnis des Bonifatius beschaffen war, geht weder aus der Beschreibung Winkelmanns noch aus der Inschrift hervor, da die Verwendung des Begriffs ymago keinen eindeutigen Schluß zuläßt.2) Adolf von Breithardt wurde 1441 in Heidelberg immatrikuliert3) und ist 1456 als Küchenmeister am Hofe Graf Adolfs von Nassau in Erfurt belegt.4) Nachdem Adolf von Nassau 1461 zum Mainzer Erzbischof erhoben worden war,5) läßt sich Adolf von Breithardt 1461 als sein Protonotar und 1465 als sein Kanzler nachweisen. Das Kanzleramt legte er spätestens 1468 nieder, doch betraute ihn der Erzbischof auch danach noch mit verschiedenen Aufgaben. Während der zweiten Amtszeit des Erzbischofs Diether von Isenburg (1475 – 1482) trat Adolf politisch nicht in Erscheinung, doch ernannte ihn Berthold von Henneberg 1486 zu seinem Rat.6) Bereits 1465 war Adolf Dekan am Mainzer Liebfrauenstift, wo er 1469 Stiftsscholaster wurde. Dasselbe Amt bekleidete er wohl ab 1468 an St. Peter zu Mainz.7) Die Pfarrei Hofheim erhielt Adolf von Breithardt 1469 als Pfründe und als Ersatz für seinen Verzicht auf die Pfarrei St. Cyriakus in Duderstadt und behielt sie bis zu seinem Tod 1491.8) Er stiftete für Hofheim aber nicht nur das Bildnis des Bonifatius, sondern sah in seinem Testament auch die Stiftung von 100 fl. an die Pfarrei vor, damit das Bonifatiusfest in Hofheim würdig gestaltet werden konnte.9) Auch für das Liebfrauenstift in Mainz sowie für die Kirchen in Breithard und in Idstein stiftete Adolph Bildwerke, in deren Inschriften er als Stifter verewigt wurde.10)