Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)
Nr. 78† Neunkirchen, Evangelische Kirche 1480, 1486, 1493
Beschreibung
Bauinschrift und Jahreszahlen an der Kirche. Die Bauinschrift (A) sah Retter auf einem nicht mehr in situ befindlichen Stein, dessen ursprünglicher Anbringungsort unbekannt ist. Ein Zusammenhang mit den Baumaßnahmen an der Kirche dürfte aber außer Frage stehen. Die Jahreszahl (B) war über der Tür zur Sakristei angebracht, und die Jahreszahl (C) befand sich am Vorbau des Kircheneingangs.
Nach Retter.
- A
Opus est factum anno 1480
- B
1486
- C
1493
Übersetzung:
Das Werk wurde im Jahr 1480 vollbracht.
Anmerkungen
Nachweise
- Retter, Hessische Nachrichten II 228.
- Hotz, Kirchen 14.
Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 78† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0007806.
Kommentar
Von 1472 bis 1509 war Johannes Ruder genannt Stumpf von Lindenfels Pfarrer in Neunkirchen, wo er eine erhebliche Bautätigkeit entfaltete.1) Die Vollendung des Turmneubaus ist durch eine noch erhaltene Inschrift für das Jahr 1487 gesichert.2) Eine weitere durch Retter überlieferte Inschrift bezeugt den Bau einer Kapelle durch Ruder im Jahr 1483.3) In beiden Inschriften wird Ruder als Bauherr namentlich genannt. Eine solche Nennung fehlt im vorliegenden Fall, aber da alle Daten in die Amtszeit Ruders fallen, dürfte er auch der Initiator der Baumaßnahmen an der Kirche gewesen sein. Fraglich bleibt, wie weit diese Baumaßnahmen gingen. Retter geht davon aus, daß die alte Kirche nur um die Sakristei und den Eingangsvorbau erweitert worden sei. Er begründet seine Annahme mit dem Fehlen einer Bauinschrift an der eigentlichen Kirche. Hotz nimmt dagegen einen völligen Neubau an und bezieht Inschrift (A) auf die Fertigstellung des Kirchenbaus. Eine endgültige Entscheidung über den Umfang der Baumaßnahmen Ruders läßt sich jedoch mit den heute zur Verfügung stehenden Quellen nicht fällen.