Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 33 Ueberau, Evangelische Kirche 1439

Beschreibung

Grabplatte des Ritters Conrad Sinolt (?). Die Platte aus rotem Sandstein ist heute innen in der Nordwand des Turmuntergeschosses eingemauert. Die Inschrift läuft auf dem Rand um. In den Ecken ist auf den Leisten als Zier jeweils ein Quadrangel angebracht. Alle Leisten außer der oberen weisen erhebliche Abwitterungsspuren auf, die zu Textverlust geführt haben. Im kastenförmig eingetieften Feld steht die ebenfalls stark beschädigte Figur des vollgerüsteten Ritters, der mit der rechten Hand einen Zweihänder hält, während die Linke am Dolch liegt. In der unteren rechten Ecke verdeckt ein Wappenschild das rechte Bein unterhalb des Knies.

Maße: H. 187, B. 82, Bu. 10–11 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/2]

  1. anno d(omi)ni mo cccc · / xxxix i(n)a) crast[ino . . . obiit]b) miles / cun[. . .]oltc) de [....]gd) / hic sepult(us) cui(us) a(n)i(m)a re[quiescat in] pace ·

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1439, am Tag nach ... (starb) der Ritter Conrad ..., der hier begraben wurde. Seine Seele möge in Frieden ruhen.

Wappen:
Sinolt (?).1)

Kommentar

Hotz ergänzt den Namen zu sinolt, da die seit Ende des 14. Jahrhunderts u. a. in Reinheim belegte Familie Sinolt eine Hirschstange im Wappen führte.2) Der Vorname kann mit ziemlicher Sicherheit zu cunrad(us) ergänzt werden. Danach bleibt noch genügend Platz für das fehlende sin. Verheiratet war der sonst nicht nachweisbare Conrad Sinolt vielleicht mit der ebenfalls in Ueberau bestatteten Barbara Massenbach.3)

Textkritischer Apparat

  1. starb Herchenröder, bei dem der restliche Text bis auf pace fehlt; so auch bei Schaum-Benedum.
  2. Die noch erkennbaren Hasten sind nicht mehr eindeutig zu bestimmen.
  3. miles cun... fehlt bei Hotz.
  4. Vor dem g sind noch vier Hasten erkennbar. Hotz schlägt armiger vor, doch ist dies ausgeschlossen, da Conrad zuvor bereits als miles bezeichnet wird. Zudem schließt das hic sepultus in vergleichbaren Fällen immer an den letzten Bestandteil des Namens an, vgl. z. B. DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nrr. 108, 171; DI 37 (Rems-Murr-Kreis) Nr. 41; DI 38 (Lkr. Bergstraße) Nr. 51.

Anmerkungen

  1. Hirschstange.
  2. Vgl. Möller, Genealogische Beiträge 138.
  3. Zu ihr vgl. die vorangehende Nr.; vgl. dort auch zur Paläographie und zur Gestaltung der Platten.

Nachweise

  1. Herchenröder, Kdm. 290.
  2. Hotz, Ueberau 19.
  3. Schaum-Benedum, Figürliche Grabsteine 207.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 33 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0003309.