Inschriftenkatalog: Die textilen Inschriften der Stadt Bamberg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 6: Stadt Bamberg (Textilien) (2015)

Nr. 14† Bamberg, Domschatz 16. Jh.

Beschreibung

Wohl gestickte bzw. gemalte Tituli auf der durch Johann Graff überlieferten1), seit der Säkularisation verlorenen Mitra, die durch die Überlieferung in Verbindung mit Papst Clemens II. (1046-1047) gebracht wird. Diese Mitra gehört zu einer Schenkung des Fürstbischofs Friedrich Karl Schönborn (1729-1746) vom 16. September 1741 an die Schatzkammer des Domes.

Graff ergänzte die Zeichnung mit den Worten: Infula pretisa (sic!) Clementis Papae II. ex Familia Saxonica de Mayendorff, antea Episcopi Bamberg(ensis) II. Suidgeri dicti. Diese Zeichnung zeigt eine mit Perlen und Edelsteinen besetzte Mitra aus einem seidenen Grundstoff mit einem geometrischen Muster aus versetzten Rhomben. Die Hörner weisen einen gebogenen Umriss auf. Nach der Beschreibung Graffs befanden sich sowohl auf der Vorderseite in literis trabalibus (I) als auch auf der Rückseite auf dem unteren mittleren Stein (II) Inschriften.

Der Verbleib der Mitra ist unklar.

Maße: H. (Mitra) 37,6 cm, Bu. ca. 0,3 cm (II).

Text (I) nach Graff (Kunstsammlungen der Veste Coburg, Inv. Nr. Z. 3925), Text (II) nach Abbildung Graff (SB Ba HV.Msc. 224 p. 114):

  1. I.

    S. Petrus / S. Paulus

  2. II.

    clemens / p(a)p(a) ij.

Übersetzung:

Papst Clemens II. (II)

Kommentar

Die Form, der Stoff und die Art der Ausführung weisen auf eine Entstehung der Mitra nicht vor dem 15. Jahrhundert bis um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Damit scheidet eine direkte Zuordnung zu Papst Clemens II. aus. Bei der Schönbornschen Schenkung „handelte sich um ältere Pontifikalien, die Friedrich Karl offensichtlich von seinen Vorgängern übernommen hatte“2). In Form und Umriss ist die Mitra mit derjenigen am Epitaph des Bischofs Georg Fuchs von Rügheim3) (1556-1561) zu vergleichen.

Bei der Säkularisation wurden von der sog. Mitra Papst Clemens II. die Silber gefassten Edelsteinappliken abgenommen und verkauft. Zwei dieser Fassungen wurde 1806 bei der Neuausstattung des Domkreuzes auf dessen Rückseite angebracht4).

Anmerkungen

  1. SB Ba HV.Msc. 224 p. 114; Kunstsammlungen der Veste Coburg, Inv. Nr. Z. 3925 (Mitra) und Z. 3918 (Enden der Mitrenbänder).
  2. Baumgärtel, Leben 109.
  3. Kdm NF OF IV, II, 1 (Teil 2) 1296-1298.
  4. Baumgärtel, Leben 112.

Nachweise

  1. Baumgärtel, Leben 109-112.

Zitierhinweis:
DIO 6, Stadt Bamberg (Textilien), Nr. 14† (Tanja Kohwagner-Nikolai), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio006m002k0001405.