Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)

Nr. 475 Bückeburg, Schloss 1613

Beschreibung

Gemälde. Öl auf Holz. Porträt einer Dame. Das Porträt zeigt die Dame im Hüftbild. Sie trägt ein schwarzes Kleid mit weißer Halskrause und Spitzenmanschetten, auf ihrem Kopf eine Spitzenhaube; auf ihrer Brust sowie an Händen und Armen reicher Schmuck. Ein Anhänger an der Brust zeigt Venus marina mit dem Segel der Fortuna in Händen. In der rechten oberen Ecke ein Vollwappen; links und rechts des Wappens und unterhalb davon die in Gold auf dunklem Grund aufgemalte Inschrift.

Maße: H.: 109 cm; B.: 83 cm (ohne Rahmen); Bu.: 0,6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Katharina Kagerer) [1/1]

  1. . ANNOa) . // . 1613 . / . AETATIS . 37 .

Übersetzung:

Im Jahr 1613 im 37. Lebensjahr/im Alter von 37 Jahren.

Wappen:
Gemen1)

Kommentar

Kapitalis mit Strichsporen. Je ein Punkt auf dem I und auf der 1.

Leenen erwägt eine Identifizierung der Porträtierten mit Cordula von Gemen,2) was sich jedoch nicht mit den in der Inschrift angegebenen Daten in Einklang bringen lässt, da Cordula von Gemen bereits 1528 verstorben ist (vgl. Nr. 137). Das Wappen dürfte jedoch als Wappen der Herrschaft Gemen anzusprechen sein, auch wenn die Tingierung dem nicht ganz entspricht (zu erwarten wäre ein roter Balken mit drei goldenen Pfählen, während hier rote Pfähle auf einem silbernen Balken dargestellt sind). Möglicherweise handelt es sich bei der Porträtierten um Elisabeth von Holstein-Schaumburg, eine Tochter Jobsts II. aus der Gemener Linie der Grafen von Holstein-Schaumburg. Die Verwendung des Stammwappens der Familie von Gemen zu einem Zeitpunkt, als die Familie von Gemen im Mannesstamm längst erloschen war, wäre bei einer Angehörigen der Gemener Nebenlinie plausibel. Elisabeth wurde Bei der Wieden zufolge am 20. August 1578 geboren und starb unverheiratet im September 1629; begraben wurde sie in Stadthagen. Möglicherweise liegt bei der Altersangabe der Inschrift ein Irrtum vor.3)

Das Gemälde wird durch ein Metallschild auf dem Rahmen Georg Geldorp zugeschrieben, dem Sohn des Geldorp Gortzius. Möglicherweise stammt das vorliegende Porträt so wie das Bild Nr. 367 von Geldorp Gortzius, auch wenn hier die Künstlersignatur fehlt. Der Schriftduktus ist bei beiden Gemälden ähnlich, soweit sich dies anhand der wenigen Buchstaben beurteilen lässt.

Textkritischer Apparat

  1. O kleiner über das N gestellt.

Anmerkungen

  1. Wappen Gemen (Balken, belegt mit drei Pfählen); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 1, Abt. 3, Reihe 1, S. 48 u. Tafel 106.
  2. Leenen, Herrschaft Gemen, S. 52.
  3. Bei der Wieden, Schaumburgische Genealogie, Nr. 130, S. 158f.

Nachweise

  1. Leenen, Herrschaft Gemen, S. 52 (Abb. 60).

Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 475 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0047506.