Inschriftenkatalog: Landkreis Schaumburg
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 104: Landkreis Schaumburg (2018)
Nr. 445 Lauenau, Gut Schwedesdorf um 1607
Beschreibung
Brüstungsplatte, vermutlich ursprünglich ein Kaminsturz. Stein. Der Stein ist in die Brüstung der Altane1) rechts neben dem Treppenturm am Hauptflügel des Gutshauses eingebaut. Dass der Stein ursprünglich nicht für diese Stelle bestimmt war, zeigt sich daran, dass er deutlich kürzer ist als die Brüstung der Altane. Der Stein gleicht in seiner Gestaltung fast völlig dem Kaminsturz Nr. 444. Er wird oben von einem Gesims begrenzt, unten und an den Seiten scheint er beschnitten zu sein. Er zeigt nebeneinander drei Vollwappen im Relief, dazwischen Beschlagwerkornament. Jedes Wappen wird zu beiden Seiten von einer halbrunden Schriftzeile gerahmt, in der die jeweiligen Beischriften A–C erhaben in vertiefter Zeile ausgehauen sind.
Maße: H.: 48 cm; B.: 212 cm; Bu.: 5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis mit Versalien.
- A
ADELHEIT · // VON SALDER
- B
OTTO · VON // MVNNICHAVSEN
- C
ANNA · VON // FRONHORST
Saldern,2) Münchhausen,3) Fronhorst4) |
Anmerkungen
- Ursprünglich trugen die Pfeiler der Altane einen Erker (vgl. die Zeichnung im Anhang zu von Münchhausen, Geschlechts-Historie). – Der Erker links des Treppenturms wurde 1892 angebaut (vgl. Hesse, Heimatkundliche Wahrzeichen, S. 160, Nr. 420). An der Brüstungsplatte über der Tür die ebenfalls aus dieser Zeit stammende Inschrift MINE BORG IS GOD.
- Wappen Saldern (Rose); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 11, S. 50 u. Tafel 29.
- Wappen Münchhausen (Mönch); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 2,1, S. 274 u. Tafel 325.
- Wappen Fronhorst (geteilt: 1. wachsender Bär, 2. zwei Balken); vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 6, S. 46f. u. Tafel 29 sowie Abt. 12, S. 97 u. Tafel 76.
Nachweise
- Von Münchhausen, Arbeiten zur Familiengeschichte, Bd. 4, Abb. 19.
- Kdm. Kreis Springe, S. 116.
Zitierhinweis:
DI 104, Landkreis Schaumburg, Nr. 445 (Katharina Kagerer), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di104g020k0044508.
Kommentar
Kapitalis mit breiter Strichstärke und ausgeprägten Sporen. Der Stein stammt vom selben Steinmetzen wie die Steine Nr. 443 u. 444. Charakteristisch ist der Versal A in ANNA, dessen Mittelbalken nach links über den Schrägschaft hinausragt (vgl. Nr. 444); er ist hier allerdings nach oben umgebogen. Die zeitliche Einordnung der Inschrift orientiert sich an dem datierten Parallelstück aus dem Jahr 1607 (Nr. 443).
Zu Otto von Münchhausen s. Nr. 379, zu Adelheid von Saldern s. Nr. 331 und zu Anna von Fronhorst s. Nr. 443.